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Thema: "Siegeszug der Islamisten - schaut der Westen hilflos zu?" Die Gäste: Martin Schulz (SPD), Präsident des Europaparlaments Seyran Ates, Anwältin und Menschenrechtlerin türkisch-kurdischer Herkunft Ulrich Kienzle, Journalist und Nahostexperte Helmut Harff, General a. D., einst Befehlshaber der Bundeswehreinsätze in Somalia, Bosnien und im Kosovo John Kornblum, ehemaliger US-Botschafter in Deutschland Guido Steinberg, Terrorismus- und IS-Experte, Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), Autor u.a. "Al-Qaidas deutsche Kämpfer: Die Globalisierung des islamistischen Terrorismus" Die Welt wird es tief bereuen, wenn die islamistischen Fanatiker auch in Kobane ihre Schreckensherrschaft errichteten - eindringliche Worte des UN-Syrienvermittler Staffan de Mistura. Doch die Einnahme von Kobane scheint nur noch eine Frage der Zeit. Trotz Luftangriffen der USA und ihrer Verbündeten und massiver Gegenwehr kurdischer Kämpfer rücken die IS-Milizen weiter in die strategisch wichtige Stadt an der Grenze zur Türkei vor. Jenseits der Grenze beobachten türkische Truppen das Geschehen. Denn Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan kritisierte zwar, dass die Luftangriffe der USA und ihrer Alliierten unzureichend seien, nutzt aber das eigene Mandat, Soldaten zu schicken, bisher nicht. Fürchtet er sich nach wie vor mehr vor den Kurden als vor den Terror-Milizen des IS? Die türkische Armee wird nur dann in Syrien eingreifen, wenn der Westen mitmacht und wenn das Ziel der Sturz von Baschar Al-Assad ist. Das hat für die Türken Priorität. Die USA scheinen den NATO- Partner nicht verprellen zu wollen, und die Europäer wissen wieder einmal nicht so recht, was sie wollen sollen. Riskieren wir also einen Sieg der Terror- Krieger des IS, weil der Westen samt Partner Türkei so unentschlossen und egoistisch agiert? Wäre ein selbständiger Kurdenstaat denn wirklich die größere Gefahr als ein Kalifat an der Grenze zur Türkei? Wer ist in diesem Konflikt für wen eigentlich Freund und wer Feind? Kann der Westen den IS stoppen? Oder ist der Kampf auch deshalb hoffnungslos, weil er planlos ist?
(ZDF)
Länge: ca. 60 min.