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Fachkraft oder Flüchtling Wer darf ins Wirtschaftswunderland? Die Wirtschaft in Deutschland boomt, und die Beschäftigtenzahl nimmt von Jahr zu Jahr zu. 42,6 Millionen Menschen haben Arbeit, das ist ein Rekord. Einige Regionen in Bayern und Baden-Württemberg vermelden schon Vollbeschäftigung. Qualifizierte Mitarbeiter werden zur Mangelware. Die SPD-Bundestagsfraktion will durch ein Einwanderungsgesetz mehr Fachkräfte nach Deutschland locken: Basis dafür soll ein Punktesystem nach kanadischem Vorbild sein. Im Mittelpunkt stünde nicht mehr "woher jemand kommt, sondern was jemand kann", so Fraktionschef Thomas Oppermann. Brauchen wir dafür ein neues Gesetz? Immerhin kommen derzeit so viele Menschen ins Land wie seit zwei Jahrzehnten nicht mehr. 2013 waren es 500 000 Einwanderer: EU-Bürger, Asylbewerber, Flüchtlinge. Manche kommen, um Arbeit zu suchen, andere um Schutz zu suchen. Was spricht dagegen, auch diese Menschen in den Arbeitsmarkt zu integrieren, ihre Potentiale zu nutzen? Die Handwerkskammern haben längst eine neue Zielgruppe entdeckt. Sie wollen Flüchtlinge anwerben. Lehrlinge sollen vor Abschiebung geschützt werden. Doch auch wenn sich Politik und Wirtschaft einig sind, dass unser Land Zuwanderung braucht, für viele Bürger ist sie ein heikles Thema: Sie beklagen zu viel Verständnis für die Probleme der Zuwanderer und zu wenig für die Ängste und Sorgen der Einheimischen. Fast zwei Drittel sind gegen Einwanderung aus Ländern außerhalb der Europäischen Union - so die nationale Auswertung des jüngsten "Eurobarometers". Wir brauchen mehr qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland. Aber wer kümmert sich um die Menschen, die längst da sind? Mit oder ohne Berufsabschluss und Jobperspektive? Können wir tatsächlich Fachkräfte anwerben, wenn wir uns um Flüchtlinge hierzulande nicht gut kümmern? Wie viel Fremdheit "vertragen" wir? Wie integrieren wir diese Zuwanderer wirklich? Thomas Oppermann, (SPD) Fraktionsvorsitzender im Bundestag Andreas Scheuer, (CSU) Generalsekretär Bodo Ramelow, (DIE LINKE) Ministerpräsident Thüringen Vera Lengsfeld, (CDU) Bürgerrechtlerin Özlem Topçu ZEIT-Redakteurin und Autorin
(ZDF)
Länge: ca. 60 min.