Folgeninhalt
Mit 22 Jahren ist Kevin bereits seit vier Jahren Hartz-4-Empfänger. Doch er will raus aus dem System und macht sich auf den Weg, sein Abitur nachzuholen. Aber das ist für ihn nicht einfach. Die beiden Filmemacher Insa Onken und Gerardo Milsztein begleiten in ihrem Dokumentarfilm einen ebenso reflektierten wie ambivalenten jungen Mann aus prekären Verhältnissen auf seinem holprigen Weg durch das Bildungssystem. Aufgewachsen in einem schwierigen Elternhaus, kam Kevin schon früh in der Schule nicht zurecht. Er schaffte allein wegen seiner schriftlichen Leistungen immerhin den Realschulabschluss. Erst in einem Theaterprojekt für langzeitarbeitslose Jugendliche lernte er, neue Perspektiven zu entwickeln. Die Theaterarbeit und die Gruppendynamik des Projekts halfen Kevin sich zu öffnen, auf andere zuzugehen und Verantwortung für sich zu übernehmen. Eine wichtige Grundvoraussetzung, es nun doch noch mal mit Schule zu versuchen - denn fachlich war er eigentlich nie schlecht. Aber Kevin kommt mit dem traditionellen Unterricht im Klassenzimmer nicht zurecht. Ein Problem, dass ihm nun wieder im Weg steht. Hoffnungsfroh beginnt er einen Online-basierten Kurs an der VHS. Sein Ziel: Abitur machen, Biologie studieren und später in die Forschung gehen. Doch der vermeintliche Online-Kurs stellt sich schnell als ganz normaler Unterricht heraus, bei dem Kevin anwesend sein muss. Deshalb schmeißt er hin. Aber soll es das wirklich gewesen sein? Kevin sucht weiter nach einem Weg, der zu ihm passt. Er stößt auf ein Ausbildungsangebot, das wie für ihn gemacht scheint: Ein externes Abitur soll ihm die Möglichkeit bieten, den vorgegebenen Stoff selbständig zu erarbeiten. Seine Arbeitsergebnisse werden dann an einer ausgewählten Schule geprüft. Die entscheidet anschließend, ob er für die Abitur-Prüfungen zugelassen wird. Kevin legt los und fängt an zu lernen. Und davon kann ihn die fehlende Unterstützung des Jobcenters nicht abbringen. Insa Onken wurde 1975 in Wilhelmshaven geboren und lebt und arbeitet in Köln. Dort hat sie von 2006 bis 2011 an der Kunsthochschule für Medien (KHM) studiert und unter anderem ihren Dokumentarfilm "Rich Brother" realisiert, der mit der "Goldenen Taube" des Dokumentarfilmfestivals Leipzig ausgezeichnet wurde. Gerardo Milsztein wurde in Buenos Aires geboren und absolvierte dort sein Filmregie-Studium an der Cine Escuela. Er lebt und arbeitet als Kameramann und Regisseur in Köln. Sein Dokumentarfilm "Friedenschlag - Das Jahr der Entscheidung" wurde mit dem Deutschen Kamerapreis ausgezeichnet. 3sat zeigt den Dokumentarfilm "Auf dem Weg" als TV-Premiere im Rahmen der Reihe "Ab 18!", die mittels außergewöhnlicher filmischer Handschriften Geschichten vom Erwachsenwerden erzählt. Als nächste "Ab 18!"-TV-Premiere folgt am Montag, 12. Oktober um 22.25 Uhr "Diego".
(3sat)
Länge: ca. 45 min.