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TV-Kritik/Review: The Catch
(09.04.2016)
Alice Vaughan leitet zusammen mit einer Freundin eine private Ermittlungsfirma. Ihre Klienten sind die wichtigsten und wohlhabendsten der ganzen Stadt. Nur eine Sache bereitet dem Ermittlerteam Kopfzerbrechen: Der mysteriöse "Mr. X" hat eine Menge Geld von ihren Klienten gestohlen und scheint den Ermittlern trotz ihrer Anstrengungen immer einen Schritt voraus zu sein. Auch privat läuft es für Alice perfekt. Sie ist in einer glücklichen Beziehung mit Christopher Hall und schon bald sollen die Hochzeitsglocken läuten. Doch der Traum vom Glück endet jäh, als sich der Bräutigam in spe als Mr. X höchstpersönlich entpuppt, welcher sich mit Alice gesamtem Vermögen und wichtigen Firmeninformationen aus dem Staub macht. Fortan hat die Ermittlerin nur noch ein Ziel: Christopher zu Fall zu bringen.
Das Setting von "The Catch" erinnert an das Politdrama "Scandal". Wie Olivia Pope arbeitet auch Alice als private Ermittlerin und löst Fälle, bei denen die staatlichen Behörden nicht weiterkommen. Allerdings ist das Büro von Alice um einiges glamouröser als die Räumlichkeiten von Pope & Associates. Zudem geht es in "Scandal" hauptsächlich um politische Machtspielchen, während sich die Story von "The Catch" vornehmlich um die beiden Hauptfiguren Alice Vaughan und Christopher Hall herum entwickelt. Im Gegensatz zu "Scandal" bleiben die Nebenfiguren in "The Catch", beispielsweise Alice Mitarbeiter, auch wirklich das - nebensächlich. Sie bekommen zunächst keine wirkliche Persönlichkeit, geschweige denn eine eigene Storyline und bleiben überhaupt sehr im Hintergrund der Handlung. Das ist schade, zeichnen sich andere Shondaland Produktionen doch gerade durch ihre Vielzahl an interessanten Charakteren und Subplots aus. Es bleibt zu hoffen, dass die Nebenfiguren in den nächsten Episoden noch weiter entwickelt werden, denn anfangs besteht die Serie vornehmlich aus zwei Protagonisten mit einer Menge Statisten um sie herum.
In der Pilotfolge wird Alice dem Zuschauer vorgestellt, während sie einen Kunstdieb überführt. In der Szene wird auch das wichtigste Symbol von "The Catch" eingeführt: das Gemälde mit dem bedeutungsschweren Titel "Alone Together" von der russischen Künstlerin Maria Kreyn, welches ein sich umarmendes Liebespaar darstellt. Der Kunsträuber beschreibt die Atmosphäre des Bildes als traurig, da Liebe seiner Meinung nach niemals hält - aber nur weil sie nicht halte, bedeute es nicht, dass es sich dabei nicht um wahre Liebe gehandelt habe ("Just because it doesn't last, doesn't mean it wasn't love"). Diese Äußerung ist der Wink mit dem metaphorischen Zaunpfahl auf die kommende Handlung der Serie. Nachdem Alice zunächst mit dem Dieb geflirtet hat, bringt sie ihn vor dem Museum zu Fall - im wahrsten Sinne des Wortes. Viel zu leicht gelingt es ihr, ihren Gegenüber zu Boden zu werfen, ganz so, als ob ihre Freizeit hauptsächlich aus Karatetraining bestünde. Die Szene wirkt sehr überzogen.
Alice und ihr Team jagen daneben Mr. X, einen mysteriösen Mann, der 5 Millionen US-Dollar von Klienten ihrer Firma gestohlen hat. Als sie versuchen Mr. X bei einer Übergabe zu schnappen, reichen ein Autoalarm und ein Hund als Ablenkungsmanöver um das Top- Ermittlerteam der Stadt komplett aus dem Konzept zu bringen. Die Szene wird von sehr dominanter, leicht nervtötender Hip-Hop Musik untermalt, welche den Effekt des ungewollt komisch wirkenden Teams noch unterstreicht. Olivia Pope wäre so ein Fauxpas sicher nicht unterlaufen. Aber "The Catch" zielt auch nicht darauf ab, Alice als ein Imitat von Olivia Pope erscheinen zu lassen. Alice Vaughan ist ein weitaus emotionaler und extrovertierter Charakter als Olivia, die ihre Gefühlswelt zumeist unter einer perfekt aufgesetzten Maske zu verbergen weiß. Dadurch findet der Zuschauer auf jeden Fall einen leichteren Zugang zu der neuesten Shondaland-Protagonistin, die einfach eine gewisse Natürlichkeit mitbringt. Alice ist nicht perfekt und hat keine Angst das auch zu zeigen. Und genau diese Einstellung macht sie so sympathisch.
Wieder Zuhause erzählt Alice ihrem Verlobten, der - wie der Zuschauer bereits weiß - kein anderer als Mr. X ist, von ihrem Tag. Christopher Hall ist natürlich nicht sein richtiger Name. In Wirklichkeit heißt er Benjamin Jones und ist ein gerissener Trickbetrüger. Zwar mögen seine Gefühle gegenüber Alice aufrichtig sein, denn dafür sprechen seine intensiven Blicke, so ist er doch schon mit einer anderen Frau in einer Beziehung. Margot (Sonya Walger) ist nicht nur seine Geliebte, sondern auch seine Chefin - und findet keinen großen Gefallen an der bevorstehenden Hochzeit zwischen Alice und Christopher/Ben. Kurzerhand befiehlt sie ihm, Betrug und Beziehung zu beenden, da er mittlerweile ohnehin alle wichtigen Informationen über Alices Firma und deren Klienten bekommen hat. Die kurz darauf stattfindende Liebesszene zwischen Alice und "Christopher" ist zugleich romantisch wie tieftraurig, da sie einen Abschied darstellt. Hier zeigt sich jedoch auch das große schauspielerische Talent von Peter Krause, denn seine Blicke in der Szene sprechen Bände und die Chemie der beiden Darsteller sorgt für Gänsehautmomente.
Ben/Christopher kommen Zweifel an der bevorstehenden Trennung von Alice und in einem spontanen Verzweiflungsakt versucht er sie zum Durchbrennen zu überreden. Alice ist der Idee nicht abgeneigt, will jedoch zuerst Mr. X stellen ("The minute I catch this guy I am all yours"). Ben realisiert, dass zum Funktionieren ihrer Beziehung wohl mehr nötig wäre als ein Ortswechsel. Er bleibt bei seinem ursprünglichen Plan, erleichtert Alice um ihr Vermögen, verwischt seine Spuren und lässt es so aussehen, als ob Christopher Hall niemals existiert hätte - was ja im Grunde auch stimmt. Alice sieht sich nun mit ausgeräumten Regalen und Bankkonten konfrontiert. Es dauert nicht mehr lang, bis die smarte Ermittlerin den Grund für das Verschwinden ihres Verlobten herausgefunden hat: "Christopher" ist Mr. X.
In einer Rückblende wird erneut das Gemälde von Maria Kreyn thematisiert, als Christopher halb scherzhaft vorschlägt Alice das Bild als Hochzeitsgeschenk zu überreichen. Auf ihre Frage hin ob ihm das Bild gefällt antwortet er: "I know exactly, how he [the man in the painting] feels." ("Ich weiß ganz genau, wie er [der Mann in dem Bild] sich fühlt.") Und genau dieses Gemälde findet Alice am Ende der Folge in ihrem Apartment wieder - ein Abschiedsgeschenk von Mr. X. Da das Bild ursprünglich als Hochzeitsgeschenk gedacht war, will er ihr damit sagen, dass die Liebe zwischen ihnen echt war. Das Gemälde ist das einzige was ihr von ihm bleibt, es ist ein Andenken und eine Entschuldigung. Alice fasst die Geste allerdings als Provokation und als Aufforderung zu einem Spiel auf ("Allright Christopher. Wanna play? Let's play."). Teilweise können die Dialoge in "The Catch" schon auf die Nerven gehen, da sie so plakativ gestaltet sind, dass sie fast schon wieder die schauspielerische Leistung der beiden Hauptdarsteller untergraben. Es wirkt, als ob die Produzenten der Serie auch wirklich ganz sicher gehen wollten, dass auch der letzte Zuschauer versteht, um was es gerade in der jeweiligen Szene geht. Dass zum Beispiel Bens Gefühle für Alice echt sind, sollte eigentlich dem Zuschauer spätestens nach der Hälfte der ersten Folge klar sein. Um das deutlich zu machen Bedarf es seiner Aussage "I love Margot, but I am in love with Alice Vaughan" ("Ich liebe Margot, aber ich bin in Alice Vaughan verliebt) einfach nicht mehr.
Auch die rasante und komplett durchschaubare Hauptstoryline hätte durchaus Potential gehabt zumindest über mehrere Folgen hinaus entwickelt zu werden, sodass dem Zuschauer, wie auch später Alice, erst nach und nach klar wird, dass Ben/Christopher ein doppeltes Spiel treibt. So ist das größte Geheimnis der Show bereits nach knapp 10 Minuten aufgelöst und als Zuschauer fragt man sich leicht besorgt, wo die Serie nun mit dem Rest der Staffel hingehen will. Wird das ganze nun zu einem Katz-und-Maus-Spiel, bei dem mal der eine, dann der andere die Oberhand gewinnt? Oder wird es nach einigem Hin und Her doch einzig und allein darum gehen, wie Alice und Ben wieder zueinander finden?
Im Großen und Ganzen ist "The Catch" aber eine wirklich sehenswerte TV-Serie. Die schauspielerische Leistung der beiden Hauptdarsteller ist sehr überzeugend und die Handlung ist in typischer Shondaland-Manier von spannenden Fällen und - mehr oder minder überraschenden - Plottwists gekennzeichnet. Der Ton der Serie ist um einiges heiterer als beispielsweise die letzte Staffel von "Grey's", was das Seherlebnis sehr angenehm gestaltet. Darum kann man auch darüber hinweg sehen, dass "The Catch" an manchen Stellen etwas übertreibt und der Handlungsverlauf nicht immer ganz logisch nachvollziehbar ist. Anstrengender gestalten sich die Dialoge, die teilweise nicht mehr an Melodramatik zu überbieten sind. Dabei würde der Serie ein wenig mehr Subtilität definitiv gut tun, denn das ohnehin für jeden Offensichtliche muss nicht erst auf einem Präsentierteller angerichtet und mit donnernden Paukenschlägen angekündigt werden, um Spannung zu erzeugen. Ein großes Manko der TV-Serie ist leider die fehlende Präsenz der Nebenfiguren, die eher wie Statisten mit ein paar Textzeilen wirken. Es bleibt zu hoffen, dass diese noch an Relevanz dazugewinnen, denn das würde die gesamte Story noch vielschichtiger gestalten. Beispielsweise sprechen das Gemälde von Maria Kreyn und die Mimik und Gestik der beiden Hauptdarsteller ohnehin meist für sich selbst. Trotz kleinerer Schwächen überzeugt "The Catch" insgesamt durch Charme, Witz und Spannung und macht neugierig auf die nächste Folge. Vor allem Shondaland-Fans werden definitiv auf ihre Kosten kommen.
Dieser Text basiert auf Sichtung der ersten zwei Episoden der Serie.
Jana Bärenwaldt
© Alle Bilder: ABC
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