Hussein Erkenovs Spielfilmdebüt kommt mit nur wenig Dialog aus. Er erzählt in elegischen, an Andrej Tarkovski und Sergej Paradshanow erinnernde Bildern von fünf jungen Männern, die ihren Militärdienst in der sowjetischen Armee nicht überleben. Einem unbarmherzigen Kreislauf alltäglicher Gewalt ausgesetzt, versuchen sie sich gegen die fortwährenden Demütigungen und Verletzungen ihrer Würde verzweifelt zu wehren. Doch der Kampf ist aussichtslos. Sie werden zu Opfern eines hierarchischen Systems, dessen Fortbestand die Soldaten letztlich selbst sichern. Lange Kamerafahrten während des Appells, durch die spartanischen Schlafsäle, beim Wettschwimmen in voller Montur oder beim gegenseitigen fast zärtlich zu nennenden Waschen. Auf Handlung wird verzichtet, die Spannung entsteht aus der ständig kippenden Atmosphäre zwischen Angst und Momenten der Ruhe. Mal scheint Erkenov eine erbitterte Anklage gegen den Militarismus zu liefern, dann wieder widmet er sich in langen Einstellungen den gestählten, nackten Männerkörpern. Ein leiser Film, der die homoerotischen Spannungen unter den Soldaten keineswegs ausklammert. Das Drehbuch entstand nach einer Erzählung von Kuri Poljakov.<br>Ein verstörender Blick hinter die Kulissen der Männerwelt der "Roten Armee". <br>Der 1990 entstandende Debütfilm dess russischen Regisseurs Hussein Erkenovs "100 Tage Genosse Soldat" zeigt in seltsam sanften, stimmungsvollen Bildern Alltagssituationen und den Wahnsinn, dem Einzelgänger in der Armee ausgeliefert sind, sowohl in der Garnison als auch an einem dieser riesigen Flüsse Rußlands. Er erzählt in elegischen Bildern von fünf jungen Männern, die ihren Militärdienst in der sowjetischen Armee nicht überleben. Einem unbarmherzigen Kreislauf alltäglicher Gewalt ausgesetzt, versuchen sie sich gegen die fortwährenden Demütigungen und Verletzungen ihrer Würde verzweifelt zu wehren. <br>Der Regisseur Erkenov schreckt nicht davor zurück Zärtlichkeit und Sexualität in dieser reinen Männergemeinschaft zu zeigen. In dieser Hinsicht übertrifft er selbst vergleichbare Werke von Andrej Tarkovski, Sergej Paradshanow und Pier Paolo Pasolini.
(TIMM)
Cast & Crew
- Regie: Hussein Erkenov