Deutsche TV-Premiere: 28.12.2006 (MDR)
"Hier ist der Freiheitssender 904 - der einzige Sender der Bundesrepublik, der nicht unter Regierungskontrolle steht." Mit dieser Aussage meldete sich am 17. August 1956 ein neuer Radiosender in der Bundesrepublik. Es ist der Tag nach dem Verbot der Kommunistischen Partei. Doch von nun an erhob täglich auf der Mittelwellenfrequenz 904 die KPD West ihre Stimme - scheinbar aus der Illegalität. Doch bald war klar: Das Programm wird in Ostberlin gemacht. Mehr als 15 Jahre lang wird revolutionäres Gedankengut in den Westen gesendet. Zum "Freiheitssender 904" kam nach vier Jahren noch der "Deutsche Soldatensender 935", der sich speziell an Angehörige der Bundeswehr wandte. Von Anfang an hatten beide Sender viele Hörer - in West und Ost. Die Propaganda war in salopper Sprache verpackt und mit flotter Musik garniert. Hinzu kam der Charme des scheinbar illegalen Sendens. Um dies glaubhaft rüberzubringen, unterlegten die Radiomacher die eigenen Sendungen gelegentlich mit dem Geräusch eines Störsenders und grüßten die Kollegen vom Verfassungsschutz. Immer wieder gab es geheimnisvolle Botschaften an imaginäre Agenten im Untergrund, wie "Achtung Hausmeister - die dritte Klasse hat heute schulfrei" oder "Achtung Kleingärtner - zum Rasieren Rasenmäher benutzen". Mit der Normalisierung der Beziehungen zwischen den beiden deutschen Staaten wurden die beiden geheimen Sender zu Fossilien des Kalten Krieges. Anfang der 70er Jahre wurde der Sendebetrieb dann eingestellt. Die Dokumentation rekonstruiert erstmals die Geschichte der beiden "DDR-Piratensender".
(rbb)
Cast & Crew
- Drehbuch: Henry Köhler
