Alt sein auf Probe

Sven Kuntze, der bekannte Polit-Journalist und ARD-Moderator, ist seit kurzem im Ruhestand. Er ist - wie viele seiner Altersgenossen - noch topfit und möchte herausfinden, was ihn im Alter erwartet. Wie wird er wohnen, wie wird er leben? Tapfer will er der Realität ins Auge sehen. Kuntze zieht in ein Altenheim - auf Probe. Sieben Wochen lang lebt er im Kölner Seniorenhaus "Rosenpark": 30 qm Gemütlichkeit zwischen Speisesaal, Schwimmbad und Singekreis. Er lernt Bewohner kennen, die ihn verblüffen, ihm die Leviten lesen und zu körperlicher Ertüchtigung drängen. Er trifft Neulinge, die sich schwer tun mit dem Verlust an Selbstständigkeit im Heim. Einige finden keinen Kontakt zu den anderen Heimbewohnern und vereinsamen. Das will Neu-Rentner Kuntze nicht akzeptieren und wird aktiv: Warum nicht aus dem verstaubten Singekreis einen veritablen Chor machen - mit Gotthilf Fischer als Starthilfe? Wenig Bewegung, falsche Ernährung, viele kleine Wehwehchen? Hademar Bankofer hält Sprechstunde. Und auch Norbert Blüm schaut bei Kuntze vorbei, für eine Nacht und ein Gespräch über das Leben im Zweibettzimmer. Ob Sitzplatzhierarchie im Speisesaal, Dauer-Gedränge im Aufzug zur Mittagszeit oder das Geheimnis der Wechseldusche - jeder Tag bringt neue Erkenntnisse für Sven Kuntze. Doch zunehmend vermisst er im Heim-Alltag sein Lieblingsgeräusch: das Lachen. Er hätte da einen Vorschlag ... Je länger Sven Kuntze im Heim lebt, desto aktiver wird er. Nur den Besuch auf der Pflegestation - den hat er lange hinausgezögert. Wer besucht schon gern alte Menschen, die bald sterben? Kuntze merkt, wie schwer es ihm fällt, sich mit dem Thema Krankheit und Tod auseinanderzusetzen. Er möchte sich auf das Leben vorbereiten, das vor ihm liegt, die nächsten 20 Jahre. Kuntze fragt nach Alternativen zum Heim und bricht auf zu seinen Erkundungsreisen. Wie wäre es, möglichst lange selbstständig in der eigenen Wohnung zu leben? Im sogenannten "In-Haus" des Fraunhofer-Instituts testet er neue technische Errungenschaften, die das Alleinleben im Alter sicherer machen sollen. Sich von Maschinen statt Menschen helfen lassen - oder doch lieber dem Reglement eines Altenheims fügen? Oder gibt es neue, attraktivere Lebensformen? Eine Senioren-Hausgemeinschaft in Dresden sucht einen neuen Mieter. Kuntze stellt sich vor und wird auf Herz und Nieren geprüft. Was ist sein Modell der Zukunft? War es früher besser - in einer Großfamilie? Sven Kuntze erlebt in Detmold den Alltag der Familie Reinking: die Älteste 90, der Jüngste 11, vier Generationen unter einem Dach. Man betreibt eine Gaststätte und hilft sich gegenseitig. Viel Liebe, allzu viel Nähe? Am wohlsten fühlt sich der fitte Kuntze in einer Wohnsiedlung in Weimar: Jeder hat sein eigenes Haus, aber vieles wird gemeinsam genossen. Alt und Jung leben dort zusammen, und jeder übernimmt eine Aufgabe. Freiwillig, weil es Sinn macht. So ungefähr könnte sich Sven Kuntze sein Leben im Alter vorstellen.