Das Massaker am Erfurter Gutenberg-Gymnasium liegt inzwischen zwei Jahre zurück. Der von der Schule verwiesene Amokschütze Robert Steinhäuser erschoss damals, am 26. April 2002, 16 Menschen, bevor er sich schließlich selbst tötete. Es war ein Amoklauf "nach amerikanischem Vorbild", den in Deutschland keiner für möglich halten wollte. Die Tat hätte sich in jeder deutschen Stadt ereignen können. Dass es in Erfurt geschah, ist für die Angehörigen der Opfer und des Täters eine grausame Tragödie. Ein Jahr nach den schrecklichen Ereignissen in Erfurt begannen die Dokumentarfilmer Thomas Schadt und Knut Beulich mit der Arbeit für ihren Film über den Erfurter Amoklauf. Ihr Ziel war es, nach Antworten zu suchen, die in den ersten Monaten nach der Tat angesichts des allgemeinen Schockzustands schwer zu finden waren. Antworten auf die Frage nach dem "Warum". Der Film vermeidet jegliche eindimensionale Schuldzuweisungen. Über die persönliche Schuld Robert Steinhäusers hinausgehend, stellt der Dokumentarfilm die Frage nach den gesellschaftlichen Hintergründen der Tat. Die Filmemacher führten intensive Gespräche mit Menschen, die von der Erfurter Tragödie direkt betroffen sind: Ausführlich kommen Lehrer, Angehörige von Opfern, die Eltern und der Bruder Robert Steinhäusers sowie die Schülerinitiative "Schrei nach Veränderung" zu Wort. Die Schülergruppe setzt sich engagiert für Veränderungen des deutschen Schulsystems ein. Sie fordern auf, nicht zu vergessen, sondern sich aktiv um Schulreformen zu bemühen. Den Protagonisten des Films wird ausführlich Raum zum Sprechen gewährt. Der Dokumentarfilm reflektiert eine substanzielle Frage unserer Gesellschaft: Die Frage "tödlicher Gewalt".
(hr-fernsehen)
Länge: ca. 88 min.
Deutsche TV-Premiere: 21.04.2004 (Das Erste)
Cast & Crew
- Drehbuch: Knut Beulich, Thomas Schadt