Der derzeitige argentinische Präsident Javier Milei verfolgt eine neoliberale Strategie, die den Staat radikal einer drastischen Haushaltsdisziplin unterziehen und zurechtstutzen soll. Während sich dies positiv auf Unternehmer und Landwirte auswirkt, so negative Folgen hat dies für Staatsangestellte, Rentner und Studierende, die dazu führen, dass sie immer ärmer werden. Die Ärztin Lucia Garcia kommt trotz vier Jobs samt Nachtschichten nicht mehr über die Runden. Die Wut vieler Argentinier über den jahrzehntelangen wirtschaftlichen Teufelskreis aus wiederkehrenden Krisen, Verschuldung und Inflation - im einst reichsten Land der Welt - bescherte Milei schließlich das Amt des Präsidenten. Auch José Michael Reyes aus dem Armenviertel "Villa 31" setzt auf Milei, weil er an dessen Mantra der wirtschaftlichen Freiheit glaubt und sich davon mehr Wohlstand und ein Ende der Inflation erhofft. Doch ob Milei den wirtschaftlichen Teufelskreis durchbrechen kann, ist unklar. Denn Argentiniens Misere hat historische Ursprünge: Nachdem das Land 1890 zu den reichsten weltweit gehörte, ging es steil bergab. Diktaturen und Demokratien wechselten sich ab - mit einhergehenden gravierenden Wechseln in der Wirtschaftspolitik. Weder linke noch liberale Regierungen konnten verhindern, dass der Staat stets über seine Verhältnisse lebte. Zudem gab es keinen politischen Konsens über den Kurs des Landes. Stattdessen standen grassierende Korruption, eine extreme politische Polarisierung und ein chronisches Schuldenproblem auf der Tagesordnung.
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Länge: ca. 53 min.
Deutsche TV-Premiere: 24.06.2025 (arte)
Cast & Crew
- Regie: Matthias Ebert