"Zwischen zwei Jahrhunderten wie am Zusammenfluss zweier Ströme" - diese Worte von Chateaubriand könnten für Elisabeth Louise Vigée Le Brun geschrieben worden sein. Sie wird im April 1755 geboren, einige Monate vor Marie Antoinette, der letzten französischen Königin. Sie wird deren Lieblingsmalerin und führt ein äußerst abwechslungsreiches Leben. Als Folge der Französischen Revolution reiste sie quer durch Europa, erlebte acht verschiedene Regimes, malte mehr als 660 Porträts und empfing in ihrem Salon die politische und künstlerische Elite ihrer Zeit. Maurice Quentin de La Tour oder Jean-Baptiste Greuze gehören zu den gefragtesten Porträtmalern des 18. Jahrhunderts. Der Vater von Elisabeth war ebenfalls Porträtmaler und frequentierte die schöngeistigen Kreise der reichen Pariser Bourgeoisie. Vor seiner Staffelei posierten Künstler, Bürger und Adelige. Bereits als Kind lernt sie von ihm in seinem Atelier das Zeichnen mit Pastellkreide. Mit 14 Jahren malt sie erste Bilder ihres Bruders und ihrer Mutter, die ganz Paris von ihr reden machen. Bald bekommt sie erste bezahlte Aufträge. Sie ist schön, kultiviert und hat so großes Talent, dass sie im Jahr 1778 offiziell nach Versailles berufen wird, um Marie Antoinette zu malen. Im Oktober 1789 flieht sie vor der Französischen Revolution ins Exil, was sie auf eine 13 Jahre lange Reise durch Italien, Russland, Österreich, England und in die Schweiz führt. An den größten Höfen von ganz Europa erntet sie als Porträtmalerin nicht nur viel Ruhm, sondern verdient auch gutes Geld. Für eine Frau im 18. Jahrhundert genießt Elisabeth Vigée-Le Brun erstaunliche Freiheiten. Der Dokumentarfilm lässt Experten und Kunsthistoriker zu Wort kommen und taucht in die Epoche ein, in der ihr Werk entstand. Spielszenen und historisches Bildmaterial geben einen authentischen Einblick in ihr Leben und die Gesellschaft des 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts.
(arte)
Länge: ca. 94 min.
Deutsche TV-Premiere: 03.10.2015 (arte)
Cast & Crew
- Regie: Arnaud Xainte
- Drehbuch: Arnaud Xainte, Jean-Frédéric Thibault
- Musik: Hélène Blazy
- Kamera: Thomas Jacquet