Im Milieu der Wiener Unterwelt der 1960er-Jahre herrscht Unruhe: Mitten im Geschehen stehen der Wienerlied-Sänger Kurt Girk und sein legendärer Freund Alois Schmutzer. Beide müssen ihre Nähe zum illegalen Kartenspiel "Stoß" in einem umstrittenen Prozess mit langen Haftstrafen verbüßen. In ruhigen Schwarz-Weiß-Bildern erzählen die charismatischen Protagonisten über diese Zeit aus einer noch nie gezeigten Position. Der Film "Aufzeichnungen aus der Unterwelt" des erfolgreichen Filmemacher*innen-Duos Tizza Covi und Rainer Frimmel ist nicht nur eine Liebeserklärung an ein vergangenes Wien, sondern auch ein Sittenbild österreichischer Nachkriegsgeschichte. In Gasthäusern und kargen Räumen sitzen die beiden am Tisch und teilen Erinnerungen an ihre Kindheit in den Kriegsjahren und an die Nachkriegszeit, als sie berühmt-berüchtigt waren. Das Publikum sieht eine inoffizielle Version von Stadtgeschichte, erzählt von ihren ehemaligen Helden, ohne moralisches Urteil oder Verklärung: Schießereien, Spielschulden und unglaubliche Zustände im Gefängnis und im Gerichtssaal, vermittelt als Oral History, die den Zuschauern Respekt vor der Unerschrockenheit der beiden Protagonisten nahelegt. Die Kultur-Doku-Abteilung des ORF zeigt den vielfach ausgezeichneten Dokumentarfilm im Rahmen der "Langen Nacht der Viennale".
(ORF)
Länge: ca. 115 min.
Deutscher Kinostart: 23.02.2020
Original-Kinostart: 10.09.2021 (A)
Deutsche TV-Premiere: 31.03.2025 (3sat)
Cast & Crew
- Regie: Tizza Covi, Rainer Frimmel
- Drehbuch: Rainer Frimmel
- Produktion: Vento Film, Tizza Covi, Rainer Frimmel
- Kamera: Rainer Frimmel