Drei verrückte Geschichten um des Ostdeutschen "liebstes Kind": Eine Fee verführt einen braven Buchhalter, mit bis zu 173 Sachen in seinem Trabi über die Landstraßen zu rasen; ein Familienvater verkauft seine Seele für eine Nobelkarosse, die sich als ruinöser Spritfresser entpuppt, und ein Mensch gewordenes "Automobilunglück" sagt dem Chef der Autowerkstatt die Verkehrsunfälle der Region voraus. Ein "Automärchen" in drei Episoden: Der biedere Buchhalter Piel (Dezsö Garas) entdeckt nach dem Angeln eine bezaubernde Waldfee (Michele Marian) im Kofferraum seines Trabis. Als Beifahrerin, die schnelle Autos liebt, verführt sie ihn zu viel zu schnellem Fahren und zu waghalsigen Überholmanövern. Mit 173 Sachen wird der Trabi von der Polizei gestoppt. Als die Fee den Alkoholtestbeutel so aufbläst, dass ein Volkspolizist in den Himmel zu entschweben droht, lässt man sie schnell weiterfahren. Piel ist die Schöne los, als sein Trabi streikt. Mit Faust-Zitaten überredet eine schwarze Katze in der zweiten Geschichte den leitenden Angestellten Herrn Neumann (Horst Weinheimer), seine Seele für einen repräsentativen Straßenkreuzer zu verkaufen. Doch der unstillbare Benzindurst des schicken Gefährts sprengt den finanziellen Rahmen Neumanns und lässt ihn immer herzloser gegen die Seinen werden. Als er sein teures Auto entnervt verflucht, wehrt es sich auf drastische Weise. Zu guter Letzt begegnet Kalle Sengebusch (Kurt Böwe), der Chef der Autowerkstatt, die den Rahmen für den Film bildet, nach einer Panne mit seinem Wartburg einem Mann, der sich als "Automobilunglück" vorstellt (auch Kurt Böwe). Er kann sich nicht nur in andere Personen verwandeln, er kann vor allem die Unfälle in der Region detailliert voraussagen. Sengebusch könne davon profitieren, um zur Ersatzteilgewinnung als Erster am Unfallort zu sein. Doch der lässt sich nicht korrumpieren, stattdessen will er die künftigen Unfallopfer warnen. Aber das bringt auch nur Unheil ... Autokult in der DDR - in drei Episoden nimmt ihn Regisseur Erwin Stranka mit Groteske, Satire und Klamauk auf die Schippe. Angesichts der Tatsache, wie schwer es in der DDR war, ein solches Gefährt zu kaufen, zu reparieren oder zu pflegen, ein etwas skurriles Unterfangen. Doch das Zeitkolorit und die Riege prominenter Darsteller, allen voran Kurt Böwe in einer Doppelrolle, machen "Automärchen" zu einem unterhaltsamen Lustspiel aus jener Zeit, als Autos Mangelware waren. An Kurt Böwe will das MDR FERNSEHEN anlässlich seines 15. Todestages am 14. Juni mit "Automärchen" besonders erinnern. Er war einer der bekanntesten DDR-Schauspieler, ein großer Theatermime und Komödiant. Fast 25 Jahre wirkte der Bauernsohn aus der Prignitz im Ensemble des Deutschen Theaters; Intendant Thomas Langhoff sprach ihm das höchste Lob aus: "Er war grandios". Er spielte in zahlreichen DEFA-Filmen, zu den wichtigsten gehören Konrad Wolfs "Der nackte Mann auf dem Sportplatz" (1974), "Jadup und Boel" (1980) von Rainer Simon und "Märkische Forschungen" (1982) in der Regie von Roland Gräf. Nach der Wende verhalf ihm seine Rolle als Schweriner Kommissar Groth im "Polizeiruf 110" zu bundesweiter Popularität. Außerdem hat er mehr als 150 Hörspiel-Figuren seine Stimme geliehen und zog mit seinen Theodor-Fontane-Lesungen im ganzen Land Tausende Zuhörer in seinen Bann. (94 Min. - zum 15. Todestag von Kurt Böwe).
(MDR)
Länge: ca. 98 min.
Original-Kinostart: 16.06.1983 (DDR)
FSK 12
Cast & Crew
- Regie: Erwin Stranka
- Drehbuch: Erwin Stranka
- Musik: Karl-Ernst Sasse
- Kamera: Helmut Bergmann
- Schnitt: Barbara Simon