Deutsche TV-Premiere: 19.06.2006 (arte)
Seit dem 15. Jahrhundert und der Entdeckung der Neuen Welt ist die Menschheitsgeschichte von der expansionistischen Haltung des Okzidents gegenüber der restlichen Welt geprägt. Den fremden Völkern wurde das wirtschaftliche, religiöse und politische Modell des Westens rücksichtslos aufgezwungen, was für die meisten von ihnen den Untergang bedeutete. Der Blick der Europäer auf die als völlig fremdartig empfundenen Ureinwohner zeugte vom Herrschaftsbedürfnis des "weißen Mannes" und von seiner Unfähigkeit, sich anderen Welten und Völkern zu öffnen. Es blieb ihm verborgen, dass sich hinter dem Fremden eine ganz eigene Weltvorstellung verbarg, die auf einem hoch entwickelten, dem vorhandenen Lebensraum angepasstem Denken fußte. In ihrem Ethnozentrismus und Rationalismus befangen, sahen die Eroberer in den Tänzen, Gesängen, Kostümen, Skulpturen und Riten der Ureinwohner oft nur Folklore, Exotik, Hexerei und Aberglauben. Ende des 19. Jahrhunderts war die Pionierzeit der Eroberer auf den Weltmeeren endgültig vorbei: Im Zuge der großen wissenschaftlichen Entdeckungen und des industriellen Aufschwungs setzte eine rasante Entwicklung ein, bei der mit dem weiteren Vorstoß der westlichen Großmächte das Fremde und Andere verschwinden sollte. Gleichzeitig, jedoch leider oft zu spät, setzte auf Initiative einiger Visionäre, Wissenschaftler, Künstler und Philosophen langsam ein Umdenken ein. In Film und Fotografie wurden die letzten Auseinandersetzungen zwischen den verbleibenden traditionellen Gesellschaften und dem "triumphierenden" Okzident für die Ewigkeit festgehalten.
(arte)
Cast & Crew
- Regie: Michel Viotte