Der Wiesbadener Frank Brabant lebt mitten in seiner Sammlung - 700 Werke von Meistern wie Beckmann, Dix und Jawlensky, aber auch fast vergessene Künstler der "verschollenen Generation". Ein Film über einen Mann, der selbst zu den Außenseitern zählte, in den 60ern den legendären Nachtclub "Pussycat" gründete und mit unerschütterlicher Leidenschaft eine der größten Privatsammlungen der Klassischen Moderne aufbaute. Überall Bilder: an den Wänden und selbst über der Badewanne. Der Wahl-Wiesbadener Frank Brabant besitzt rund 700 Werke von namhaften Meistern der Moderne: Paul Klee, August Macke, Otto Dix, Emil Nolde, Ernst Ludwig Kirchner, Alexej von Jawlensky, Max Beckmann. Die Dokumentation "Brabant - Vom Nachtclub zur Millionensammlung" zeigt das bewegte Leben des Sammlers, Mäzens und ehemaligen Besitzers eines Nachtclubs für Schwule. Oft sind es die an den Rand Gedrängten, die Außenseiter, auf die Frank Brabants Augenmerk fiel. Etwa auf die Maler der "verschollenen Generation", die in der Zeit des Nationalsozialismus emigrierten oder im Zweiten Weltkrieg starben und die in Vergessenheit geraten waren. Mit ihnen fühlt er sich im Schicksal verbunden: Er selbst war auch häufig Außenseiter, etwa als DDR-Flüchtling in Westdeutschland oder als Homosexueller, der wegen seiner Liebe stigmatisiert wurde. Frank Brabant wird 1938 in Schwerin geboren. Als kleines Kind muss er vor den Bomben flüchten. Als junger Mann gelingt ihm die Ausreise aus der DDR in den Westen. Er beginnt eine Lehre in einem Mainzer Kaufhaus, dabei entdeckt seine Zimmerwirtin einen Liebesbrief von einem Mann. Sie denunziert ihn bei seinem Arbeitgeber. Er wird fristlos entlassen, verliert Job und Bleibe, will sich von der Brücke in den Rhein stürzen. Doch irgendwas hält ihn ab und er macht einen Neustart auf der anderen Rhein-Seite in Wiesbaden, das bis heute seine Wahlheimat ist. Zum Sammeln kommt Frank Brabant per Zufall: In Frankfurt stolpert er in die Galerie von Hanna Bekker vom Rath. Erst ein, dann der zweite Wein lassen ihn leichtsinnig werden. Er fragt nach dem günstigsten Werk und erwirbt einen Holzschnitt von Max Pechstein für 300 Mark - sein erstes von inzwischen rund 700 Werken. Frank Brabants Bilder gelten heute als eine der wichtigsten Privatsammlungen der klassischen Moderne in Deutschland. 1968 gründet Brabant das "Pussycat", einen Club, der zum Treffpunkt der homosexuellen Szene im Rhein-Main-Gebiet wird. Mit dem ZDF, das seit 1964 in Wiesbaden "Unter den Eichen" sitzt, wird sein Club zum Promi-Hotspot. Udo Jürgens, Donna Summer, Josephine Baker, etliche Prominente und Kreative kommen ins Pussycat. Die Einnahmen aus der Diskothek investiert er in die Werke namhafter Künstlerinnen und Künstler. 25 Jahre lebt Brabant mit seinem Partner, sammelt mit ihm gemeinsam Bilder. Bei einem tragischen Autounfall kommt dieser ums Leben. Die Familie des Verstorbenen schließt Brabant von der Beerdigung aus. Seit dem Tod seines Partners lebt er allein, ist aber nie allein. Ein Partygänger, der Kaffeekränzchen liebt und stets Besuch hat. Im April ist er 87 Jahre alt geworden und noch immer voller Lebensdrang. Täglich trainiert er anderthalb Stunden und liebt das Sonnenbaden. Für seinen Nachlass hat er aber dennoch bereits eine Regelung getroffen: Die Hälfte seiner Sammlung geht nach seinem Tod ans Museum Wiesbaden, die andere Hälfte an das Staatliche Museum Schwerin. Die Dokumentation von Wero Jägersberg ist eine Reise durch ein Leben voller Brüche, Mut, Verluste und die bedingungslose Liebe zur Kunst. (HR)...
(MDR)
Länge: ca. 45 min.
Deutsche TV-Premiere: 09.09.2025 (hr-fernsehen)
Kostenlose Start- und Streambenachrichtigung:
Cast & Crew
- Drehbuch: Wero Jägersberg
 




