Constantin Brâncuşi zählt neben Giacometti zu den bedeutendsten Bildhauern des 20. Jahrhunderts. Sein minimalistischer Stil war ein Paradigmenwechsel und ebnete der Bildhauerei den Weg in die neue Welt der Abstraktion. Bereits zu Studienzeiten distanzierte sich der 1876 in Rumänien geborene Künstler von den realistischen Darstellungen eines Michelangelo. Schließlich verschlug es ihn nach Paris, wo er sich bald auch vom Realismus eines Rodin emanzipierte und sich auf die Suche nach einer "reinen Form" begab, die sich vor allem in den Serien von "Le Baiser" und "Le Nouveau-né" zeigt. Zwischen 1910 und 1920 trat der Bildhauer in den Kreis der Avantgardisten ein, wo er anderen Künstlern wie Tristan Tzara, Ezra Pound und Fernand Léger begegnete. Marcel Duchamp verteidigte ihn in einem kafkaesken Prozess in den USA, der in die Kunstgeschichte einging. Man Ray brachte ihm die Fotografie und das Kino nahe. Brâncuşi, der jede Spur seines Lebens in Skizzen, Tagebüchern und Briefwechseln festhielt, begeisterte sich für diese Medien. In seinem berühmten Pariser Atelier in der Impasse Ronsin, ganz in der Nähe von Montparnasse, setzte er seine Kunstwerke in Fotografien und Filmaufnahmen in Szene. Als Ergebnis eines lebenslangen kreativen Schaffens war sein Atelier ständigen Veränderungen unterworfen. Es faszinierte seine Zeitgenossen und ist für sich genommen Brâncuşis Meisterwerk. Die Dokumentation schlägt eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart, indem sie Archivaufnahmen mit dem detailgetreuen Nachbau von Brâncuşis Atelier im Centre Pompidou zusammenführt. Auf den Spuren des Bildhauers reist der Filmemacher Alain Fleischer auch nach Rumänien, wo einige von Brâncuşis monumentalen Skulpturen dem Verfall standhalten.
(arte)
Länge: ca. 51 min.
Deutsche Streaming-Premiere: 07.04.2024 (arte.tv)
Deutsche TV-Premiere: 14.04.2024 (arte)
Cast & Crew
- Regie: Alain Fleischer
- Produktion: Artline Films, Centre Pompidou, Le Fresnoy Studio National des Arts Contemporains
- Produktionsfirma: ARTE France