Zehn Millionen Menschen leben in Buenos Aires, die meisten von ihnen sind Nachfahren von Einwanderern. Für Unzählige wurde die Stadt zu einer neuen Heimat, aber die Einwohner fühlen und denken oft wie Europäer. Diese schwierige Suche nach der eigenen Identität hat zur Folge, dass es in Buenos Aires so viele Psychologen und Therapeuten gibt wie in New York. Ein Stadtviertel heißt in Anlehnung an den Erfinder der Psychoanalyse deshalb auch "Vila Freud". In der Reportage "Buenos Aires zwischen Leidenschaft und Melancholie" sind Autor Carsten Thurau und sein Team mit dem Taxi unterwegs durch die argentinische Hauptstadt. Taxifahrer Nicolás Hidalgo, 61 Jahre alt, führt durch die Straßen der Metropole. Seit 35 Jahren fährt er über die großen Avenidas und kleinen Straßen, er kennt das Seelenleben und die Eigenarten seiner Fahrgäste, die ihm oft ihr Herz ausschütten. Eine italienische Einwandererfamilie erklärt das vermutlich weltweit einzigartige "Phänomen Maradona", dessen Anhänger sogar eine eigene Religionsgemeinschaft gegründet haben, und im Stadtteil Palermo Viejo haben zahlreiche Designer ihre Boutiquen eröffnet - wie die 27-jährige New Yorkerin Amanda Knauer. Die Reportage zeigt aber auch die Not der Tausenden, die abends in die Stadt strömen und im Müll nach Papier und Verwertbarem suchen, die sogenannten Cartoneros. Wie schmerzhaft die Aufarbeitung der eigenen Geschichte ist, die Zeit der blutigen Militärdiktatur, schildert Enrique Funkman. In dem berüchtigten Folterlager von Buenos Aires, der Militärschule ESMA, wurde er gefangen und gefoltert.
(ZDF)
Länge: ca. 30 min.
Deutsche TV-Premiere: 07.10.2008 (3sat)
Cast & Crew
- Drehbuch: Carsten Thurau