Deutsche TV-Premiere: 09.05.2018 (arte)
Jedes Jahr defilieren die größten Schauspieler und Regisseure der Welt über den roten Teppich der Filmfestspiele in Cannes. Und in den Kinosälen wetteifern ambitionierte Independent-Produktionen und große Blockbuster um die renommierte Goldene Palme. Gegründet wurde das Filmfestival in den 1940er Jahren von Philippe Erlanger, einem Kunstkritiker, Journalisten und Schriftsteller, und Jean Zay, dem damaligen französischen Minister für nationale Bildung und der Schönen Künste. Sie wollten mit dem Festival ein Gegengewicht zu den nationalsozialistischen Propagandafilmen schaffen, die Meinungsfreiheit bekräftigen und den Kulturaustausch fördern. Die erste Ausgabe der Filmfestspiele in Cannes war für 1939 geplant, fand jedoch wegen des Kriegsausbruchs nicht statt. Jean Zay trat am 2. September 1939 von seinem Ministeramt zurück und trat als Soldat in die französische Armee ein. Im August 1940 wurde Zay in Marokko verhaftet, von der Vichy-Regierung der Fahnenflucht angeklagt und nach Frankreich zurückgeführt und in einem politischen Prozess am 4. Oktober 1940 in Clermont-Ferrand zu lebenslanger Haft verurteilt. Während die Alliierten schon in der Normandie gelandet waren, wurde Jean Zay am 20. Juni 1944 von der französischen Vichy-Miliz aus dem Gefängnis in Riom entführt und am selben Tag im Wald von Molles bei Vichy hingerichtet. Nach Zays Hinrichtung führte Philippe Erlanger seine Arbeit beim Filmfestival in Cannes alleine fort - und setzte damit ein Zeichen für die Freiheit jeglichen künstlerischen Schaffens. Das 1. Filmfestival von Cannes wurde vom 20. September bis 5. Oktober. 1946 veranstaltet. In der Dokumentation erzählt die britische Schauspielerin Charlotte Rampling von den bewegten Anfängen der Filmfestspiele. Begleitend dazu haben Frédéric Chaudier und Frédéric Zamochnikoff unveröffentlichte Zeitdokumente aus dem Familienarchiv von Jean Zay, Originalaufnahmen aus verschiedenen Epochen des Festivals zusammengestellt, das heute als das bedeutendste und faszinierendste Filmfestival der Welt gilt.
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Cast & Crew
- Regie: Frédéric Chaudier