Das Lied von den zwei Pferden

Eine mongolische Sängerin begibt sich auf eine Reise durch ihre Heimat, um die traditionelle Pferdekopfgeige ihrer Familie reparieren zu lassen und den Text eines verloren geglaubten Volksliedes wiederzufinden. Ihr Weg führt sie zu einem Geigen-Ensemble, einem Geigenbauer, Nomaden, Pferdezüchtern, einem Schamanen - und letztlich auch an ihre kulturellen Wurzeln und zu sich selbst. Regisseurin Byambasuren Davaa beeindruckt in ihrem Dokumentarfilm mit imposanten Bildern aus der Mongolei und einem intimen Einblick in eine heute weitgehend vergessene Kultur. Die mongolische Sängerin Urna hat ihrer Großmutter versprochen, eine Pferdekopfgeige, die sich seit Generationen im Besitz ihrer Familie befindet, in ihre Heimat in der Inneren Mongolei zurückzubringen. Auf dem Hals des Musikinstruments ist der Text des Volksliedes "Die zwei Pferde des Dschingis Khan" eingraviert, das die Geschichte der Mongolen wie kaum ein anderes kulturelles Zeugnis verkörpert. Doch während der chinesischen Kulturrevolution wurde die Pferdekopfgeige zerstört. In der Inneren Mongolei soll Urna das Musikinstrument, von dem nur noch der Kopf und der Hals mit einem Fragment des Heldenliedes erhalten sind, restaurieren lassen. Und so macht sich Urma nach dem Tod der alten Frau auf, ihr Versprechen einzulösen. Ihr Weg führt sie nach Ulaanbaatar, wo sie ein Pferdekopfgeigen-Ensemble trifft, und zu dem Geigenbauer Hicheengui, der sich bereit erklärt, dem Musikinstrument einen neuen Körper zu bauen. Urna besucht mongolische Nomaden, von denen sie erhofft, die fehlenden Strophen des Volksliedes zu erfahren. Von einem Pferdezüchter erhält sie Rosshaar, das sie für die Saiten der Geige verwendet. Und auch ein Schamane soll Urna helfen, den Weg zu dem Lied, zu der Restaurierung des Familienerbstückes und zu sich selbst zu finden. Nach ihren vielgelobten Filmen "Die Höhle des gelben Hundes" und "Die Geschichte vom weinenden Kamel" (gemeinsam mit Luigi Falorni), inszenierte die mongolische Dokumentarfilmerin und Absolventin der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) München Byambasuren Davaa ihren dritten abendfüllenden Dokumentarfilm über ihre Heimat. Dabei gelang ihr ein einfühlsamer, kontemplativ erzählter Einblick in eine heute weitgehend vergessene Kultur, der durch seine imposanten Bilder auch visuell beeindruckt. Über ihren Film sagt sie: "In "Das Lied von den zwei Pferden" führt meine Protagonistin, die Sängerin Urna, die Zuschauer auf eine musikalische Initiationsreise ... . Die Pferdekopfgeige, die Morin Chuur, verkörpert wie kein anderes Instrument die nationale Identität der Mongolen. Durch die rasante Entwicklung der heutigen Zeit, die die Welt zu einem großen Dorf mutieren lässt, ist kulturelle Identität und Vielfalt zurückgegangen. So wie Urna das verloren geglaubte Lied sucht, sucht sie stellvertretend auch die verloren gegangenen Bräuche und Traditionen ihres Volkes. Durch das Sammeln der alten Lieder werden diese dem endgültigen Vergessen entzogen. Symbolisch steht die zerbrochene Geige aber auch für das zerbrochene, geteilte mongolische Land, die getrennten Brüder in der Inneren und Äußeren Mongolei, die sich heute wieder langsam einander annähern." (Quelle: Presseheft, Polyband)...