Die Fabrikantengattin Suzanne Pujol fühlt sich nutzlos: Ihre Kinder sind längst aus dem Haus und in den Augen ihres Mannes Robert, einem cholerischen Widerling, ist sie nichts weiter als ein Schmuckstück. Doch dann erleidet Robert eine Herzattacke, und Suzanne muss ihn als Chefin in der gemeinsamen Regenschirmfabrik vertreten. Sie strukturiert den Betrieb um, verordnet Wohlstand für alle und verbündet sich mit dem kommunistischen Bürgermeister. In der Küche ist kein Platz für Suzanne Pujol, denn die elegante Fabrikantengattin hat selbstverständlich eine Haushälterin. Auf ihr Mitspracherecht in der gemeinsamen Regenschirmfabrik legt ihr Mann Robert ebenfalls keinen Wert. Selbst im Bett läuft nichts mehr - lieber vergnügt sich Robert mit seiner Sekretärin Nadege. Entsprechend fühlt sich Madame Pujol so nutzlos wie eine dekorative Vase, eine "potiche". Das ändert sich, als die Beschäftigten der Fabrik die Arbeit niederlegen und der cholerische Robert prompt einen Herzanfall erleidet. Madame Pujol übernimmt die Leitung des Betriebs - der ohnehin von ihrem Vater gegründet worden war. Gemeinsam mit Maurice Babin, dem örtlichen Abgeordneten der kommunistischen Partei, schlichtet die neue Chefin den Streik und kurbelt die Produktivität an. Sogar ihre beiden erwachsenen Kinder Joëlle und Laurent finden Platz in dem komplett umgekrempelten Betrieb. Alles läuft rund - doch als der genesene Patron auf den Chefsessel zurückkehren will, entbrennt ein erbitterter Machtkampf. Sogar Madame Pujol, inzwischen etwas abgebrühter, ist überrascht. Mit "Das Schmuckstück" gelang dem französischen Regievirtuosen François Ozon ("8 Frauen") eine beschwingte Emanzipationskomödie nach einem Boulevardstück des Autorenduos Pierre Barillet und Jean-Pierre Grédy. Die in einen bonbonfarbenen Retro-Look getauchte Satire über Emanzipation und Klassenkampf spielt in den späten 1970er-Jahren, enthält aber zahlreiche boshafte Spitzen gegen den zur Entstehungszeit amtierenden französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy. Vor allem aber ist "Das Schmuckstück" eine zauberhafte Hommage an die große Catherine Deneuve - die 1964 mit "Die Regenschirme von Cherbourg" berühmt wurde und in mehr als 120 Filmen zu sehen war. Zu Ikone des internationalen Kinos wurde die ätherisch schöne Schauspielerin unter anderem mit Filmen von Roman Polanski ("Ekel"; 1965), Luis Bunuel ("Belle de Jour - Schöne des Tages"; 1967), François Truffaut ("Das Geheimnis der falschen Braut"; 1969), Jean-Pierre Melville ("Der Chef"; 1972) und Lars von Trier ("Dancer in the Dark"; 2000). An ihrer Seite sind in "Das Schmuckstück" Gérard Depardieu als ebenso fülliger wie feinfühliger Ex-Liebhaber und Fabrice Luchini als cholerischer Ausbeuter zu sehen. "Das Schmuckstück" wurde 2010 auf den 67. Internationalen Filmfestspielen von Venedig uraufgeführt, wo Ozons Film am Wettbewerb um den Goldenen Löwen teilnahm. Auch an den französischen Kinokassen war er überaus erfolgreich. "Eine lustvoll mit Überspitzungen arbeitende Emanzipationskomödie, gestaltet als liebenswürdige Hommage an 'klassische' amerikanische und französische Film-Musicals, die über ihre nostalgischen Qualitäten aber auch durch den auf die Gegenwart abzielenden politischen Biss überzeugt." (Lexikon des Internationalen Films)...
(BR Fernsehen)
Weiterer Titel: Potiche - Das Schmuckstück
Länge: ca. 103 min.
Deutscher Kinostart: 24.03.2011
Deutsche TV-Premiere: 06.06.2012 (Sky Cinema)
FSK 6
Cast & Crew
- Regie: François Ozon
- Drehbuch: François Ozon
- Produktion: Eric Altmeyer, Nicolas Altmeyer, Genevieve Lemal, Erwan Hiernard, Roger Schins, Pierre Wallon, SCOPE Invest, Mandarin Films, FOZ, Mars Distribution, Wild Bunch, TPS Star, Région Wallone, La Banque Postale Image 3, Cinémage 4, Soficinéma 6
- Produktionsfirma: France 2 Cinéma, Scope Pictures, Canal+, France Télévision, Cofinova 6
- Musik: Philippe Rombi
- Kamera: Yorick Le Saux
- Schnitt: Laure Gardette
- Regieassistenz: Hubert Barbin, Alexandra Gayzal