Er ist der meistaufgeführte zeitgenössische Komponist weltweit. Und dennoch tritt er nur selten in der Öffentlichkeit in Erscheinung, schweigt am liebsten zu seiner Musik, fühlt sich in den Wäldern Estlands besonders zu Hause und erzeugt damit womöglich unfreiwillig das Image eines Einsiedlers, das ihm immer wieder zugeschrieben wird: Arvo Pärt. Tatsächlich umgibt den estnischen Komponisten, der am 11. September 2015 seinen 80. Geburtstag feiert, allein durch sein Äußeres die Aura eines Mystikers und Asketen. Dabei sagt er selbst: "Ich bin kein Prophet, kein Kardinal, kein Mönch, nicht einmal Vegetarier." Zweifelsohne aber ist er ein gläubiger Mensch, der seit 1970 der russisch-orthodoxen Kirche angehört. Auf Druck des ehemaligen sowjetischen Machtapparats musste er sein Heimatland Estland 1980 verlassen. Über Wien kam er nach Berlin, das zu seiner zweiten Heimat und gleichzeitig Ausgangspunkt seiner weltweiten Karriere wurde. Der Dokumentarfilm "Das verlorene Paradies" von Günter Atteln begleitet Arvo Pärt über den Zeitraum eines Jahres in Estland sowie auf Reisen in den Vatikan und nach Japan, wo Pärt im Oktober 2014 den Praemium Imperiale, die weltweit höchste Auszeichnung im Bereich Musik, erhielt. Die Klammer für den Film bildet die Inszenierung "Adam's Passion" zu drei Schlüsselwerken von Arvo Pärt, die der US-amerikanische Star-Regisseur Robert Wilson im Mai 2015 in einer ehemaligen U-Boot-Fabrik in Tallinn auf die Bühne brachte. Beide Künstler sind von Licht und Farben fasziniert. Für Wilson ist das Licht der wichtigste Teil des Theaters, und Pärt sagt: "Ich könnte meine Musik mit weißem Licht vergleichen, in dem alle Farben enthalten sind." Die Bühnenproduktion "Adam's Passion" basiert auf der biblischen Geschichte vom Sündenfall Adams, die Arvo Pärt seit vielen Jahren in seinem künstlerischen Schaffen beschäftigt. So wird in seinem bereits 2009 entstandenen Werk "Adam's Lament" zu Texten des Mönchs Siluan von Athos der Schmerz Adams über den Verlust des Paradieses und der Zuwendung Gottes beklagt. Ausgehend von der Geschichte Adams und ihrer Deutung im Werk von Arvo Pärt gibt der Film "Das verlorene Paradies" intensive und persönliche Einblicke in das Leben und die Biographie eines der bedeutendsten Komponisten unserer Zeit. "Die Geschichte von Adam, das ist die Geschichte der gesamten Menschheit. Und sie ist sehr tragisch." (Arvo Pärt)...
(WDR)
Die Bühnenproduktion "Adam's Passion" basiert auf der biblischen Geschichte vom Sündenfall Adams, die Arvo Pärt seit vielen Jahren in seinem künstlerischen Schaffen beschäftigt. So wird in seinem bereits 2009 entstandenen Werk "Adam's Lament" zu Texten des Mönchs Siluan von Athos der Schmerz Adams über den Verlust des Paradieses und der Zuwendung Gottes beklagt.
(hr-fernsehen)
Länge: ca. 55 min.
Deutsche TV-Premiere: 27.09.2015 (arte)
Cast & Crew
- Regie: Günter Atteln
- Drehbuch: Günter Atteln