Das ganze Jahr, vom Frühling bis zu den dunkelsten Wintertagen, ist die Natur voller begnadeter Sänger. Jeder einzelne erzählt seine unglaubliche Geschichte und zeigt, wie viel mehr wir noch über die Welt der Natur erfahren können. Die Melodien von Kohlmeisen, Nachtigallen und Buckelwalen sind eine Offenbarung – manche schön, manche überraschend, manche tragisch. Anders als es der Begründer der modernen Evolutionstheorie Charles Darwin Mitte des 19. Jahrhunderts postulierte, dient der Vogelgesang nicht ausschließlich der Verteidigung des Reviers oder dem Anlocken einer Partnerin – nach Darwin die beiden Hauptkomponenten seiner Theorie der sexuellen Selektion. Gesang im Reich der Tiere erfüllt weit mehr Funktionen als lange Zeit angenommen. Er ist Selbstverteidigung, das Versprechen guter Vaterschaft, eine dreiste Täuschung und er ist vor allem nicht nur den männlichen Tieren vorbehalten. Eine neue Generation von Wissenschafterinnen und Wissenschaftern hat entdeckt, dass bei 64 Prozent der Singvogelarten auch die Weibchen ihre Stimme erheben. Aber gerade, als sie endlich gehört werden, wächst die Befürchtung, dass wir nicht mehr lange Zeit haben, ihnen zuzuhören. David Attenborough spickt Fundstücke aus dem Archiv mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Der australische Prachtleierschwanz hat ein besonderes Talent. Der Singvogel ist ein Meister der Nachahmung. Ob Kameraverschluss, Alarmanlage oder Kettensäge: Er beherrscht alle Arten von Geräuschen. Männliche Prachtleierschwänze können diese Fähigkeit aber auch für ziemlich hinterhältige Zwecke nutzen. Sie imitieren die Laute eines Vogelschwarms, der vor einem Raubtier in der Nähe warnt. So suchen die leichtgläubigen Prachtleierschwanzweibchen Schutz und somit ihre Nähe. Das traurigste Lied stimmt der hawaiianische Schuppenkehlmoho an. Der Vogel ruft nach einer Partnerin, ohne zu wissen, dass er der letzte seiner Art ist. Er wurde im Jahr 2000 für ausgestorben erklärt. Die Zerstörung von Lebensräumen und die Ausbreitung invasiver Tierarten haben den Bestand hawaiianischer Singvögel dezimiert.
(ORF)
Länge: ca. 53 min.
Deutsche Streaming-Premiere: 07.02.2022 (Sky GO)
Deutsche TV-Premiere: 08.02.2022 (Sky Nature)
gezeigt bei: Universum (A, 1987)
Cast & Crew
- Regie: Mike Birkhead, Beth Jones
- Drehbuch: Mike Birkhead, Beth Jones
- Produktion: Mike Birkhead, Beth Jones
- Produktionsfirma: BBC
- Musik: David Mitcham
- Kamera: Roland Gockel, Nick Hayward, George Woodcock
- Schnitt: Sabrina Burnard, Julie Wild
- Bearbeitung: Birgit Skulski