Der Fall Pauloosie Toosuk

Ein ebenso bewegender wie komplizierter Fall führt die kanadische Anwältin Gina Antonelli (Lolita Davidovich) in ein abgelegenes Eskimo-Dorf. Der vorbestrafte 17-jährige Inuit Pauloosie (Paul Gordon) ist der Vergewaltigung an seiner 14-jährigen Ex-Freundin Natsiq (Tanya Enook) angeklagt. Auf Grund mangelnder Beweise und in Kenntnis der milden Urteile des Richters Lamberts (Marcel Sabourin) plädiert Gina auf Freispruch und versucht, den jungen Eskimo von einem Geständnis abzuhalten. Doch ausgerechnet der Angeklagte selber macht ihr einen Strich durch die Rechnung, denn er befolgt den Rat des Dorfältesten Methusala (Robert Ito) und bekennt sich zu der Tat, die, wie sich durch Natsiqs Aussage herausstellt, durchaus eine Ermessenssache ist. Mit seinem Schuldbekenntnis hat der junge Mann aber kaum noch eine Chance, dem Gefängnis zu entgehen, vor allem angesichts Ginas Rivalen, des Staatsanwalts Daniel Metz (Henry Czerny). Dieser kann die traditionellen Sühnevorstellungen der Inuit – Methusala ist der Meinung, der junge Pauloosie sollte nicht durch Freiheitsberaubung, sondern durch die Jagd die verletzte Harmonie in sich und der Gemeinschaft wiederherstellen – nur belächeln. Als Gina Antonelli im Laufe des Prozesses beginnt, Methusalas Ansichten zu verstehen und sich auch persönlich dafür einzusetzen, ist es für sie besonders bitter, begreifen zu müssen, worum es bei diesem Fall wirklich geht. Die Verurteilung von Pauloosie Toosuk soll ein Exempel kanadischer Justiz statuieren, der die traditionelle Rechtsprechung der Eskimos wie auch der milde Richter Lamberts ein Dorn im Auge sind. Doch Gina gibt nicht auf, sondern beginnt mit aller ihr zur Verfügung stehenden Kraft für den jungen Inuit und seine Familie zu kämpfen. Denn sie weiß nun, dass auch nur zwei Jahre Gefängnis für Pauloosie den seelischen Tod bedeuten würden.