Ein Thai-China-Vietnam-Schnellrestaurant mit dem Namen "Der goldene Drache", irgendwo in Europa: Fünf Asiaten arbeiten in der engen Küche, einer von ihnen ist ein junger Chinese, gepeinigt von Zahnschmerzen. Eine Aufenthaltsgenehmigung hat er nicht. Auf dem Balkon über dem Restaurant steht ein alter Mann mit einem großen Wunsch, den ihm niemand erfüllen kann, auch seine Enkelin nicht. In der Nähe tut eine Grille alles für eine Ameise, um nicht zu verhungern oder zu erfrieren, obwohl der Winter längst vorbei ist. Dem jungen Liebespaar in der Dachwohnung des Hauses passiert etwas, das auf keinen Fall passieren sollte. Eine Etage tiefer verlässt eine Frau, die ihren Mann nie verlassen wollte, ihren Mann. Der benachbarte Lebensmittelhändler entdeckt ein ungeahnt lukratives Nebengeschäft. Eine Stewardess stößt in ihrer Thai-Suppe auf etwas, was da nicht hinein gehört, und der Junge aus China findet auf einem anderen Weg in seine Heimat zurück, als er sich gewünscht hat. Der Dramatiker und Regisseur Roland Schimmelpfennig erzählt in "Der goldene Drache" in kurzen Episoden von den Schattenseiten der globalisierten Welt, von Ausbeutung, Gier und Brutalität. Blitzschnell stellen fünf Schauspielerinnen und Schauspieler das Horrorkabinett des globalisierten Alltags auf die Bühne. Sie spielen mit komödiantischer Verve etwa 20 Figuren in fliegendem Wechsel und sind alle gegen den Strich besetzt: Junge spielen Alte, Frauen Männer und Männer Frauen. Die verfremdenden Mittel sorgen für Distanz und erlauben einen neuen Blick auf altbekannte Ungerechtigkeiten. Die Theatertreffen-Jury hat die Inszenierung von Roland Schimmelpfennig unter die zehn bemerkenswertesten deutschsprachigen Inszenierungen der vergangenen Saison gewählt und zum diesjährigen Theatertreffen Berlin geladen.
(ZDFtheaterkanal)
Länge: ca. 90 min.
Deutsche TV-Premiere: 22.05.2010 (3sat)
Cast & Crew
- Regie: Matthias Kaschig
- Drehbuch: Roland Schimmelpfennig
- Kamera: Roland Schimmelpfennig