In seinem Dokumentarfilm "Der große Ausverkauf" zeigt Florian Opitz die Folgen der Privatisierung von Wasser- und Stromversorgung, öffentlichem Verkehr und dem Gesundheitssektor ganz konkret an Einzelschicksalen: Minda, eine philippinische Mutter, muss die Dialyse für ihren schwerkranken Sohn erbetteln. Lokführer Simon erzählt vom Desaster bei der Privatisierung der staatlichen British Rail - heilloses Fahrplanchaos, sich häufende Eisenbahnunglücke, verrottende Schienennetze. Bongani kämpft in Südafrika gegen horrend steigende Strompreise und Oscar Olivera erklärt in Bolivien, was es heißt, wenn Wasser privatisiert wird: sogar das Sammeln von Regenwasser wurde verboten. Doch auch "die andere Seite" kommt zu Wort. Diejenigen, die Privatisierungen befürworten und für die Lösung aller wirtschaftlichen Probleme halten. Schnell werden die Parallelen zu den wirtschaftspolitischen Entwicklungen in Deutschland deutlich und der Film macht klar: das Thema Privatisierung betrifft alle. Der Film sieht den Planern der neuen wirtschaftlichen Weltordnung ebenso genau über die Schulter, wie den einfachen Menschen, die die Folgen von deren Entscheidungen zu tragen haben. Aus den Gegensätzen bezieht der Film seine Spannung. Vertreter der WTO, des internationalen Währungsfonds, der Weltbank und andere Privatisierungsbefürworter erklären ihre ehrgeizigen Liberalisierungspläne für die Weltwirtschaft und die Effekte, die sie erwarten. Die Planspiele, die in den "Think Tanks" in Washington entworfen werden, konfrontiert der Film mit der täglichen Realität, mit dem alltäglichen Überlebenskampf, mit den sehr persönlichen Geschichten derer, die nach Meinung der globalen Planer vom Umbau der Weltwirtschaft den höchsten Nutzen haben sollen. Florian Opitz wurde für "Der große Ausverkauf" mit dem Adolf-Grimme-Preis 2009 in der Kategorie "Information und Kultur" ausgezeichnet.
(BR Fernsehen)
Länge: ca. 94 min.
Deutscher Kinostart: 17.05.2007
Deutsche TV-Premiere: 23.09.2008 (arte)
FSK 6
Cast & Crew
- Regie: Florian Opitz
- Drehbuch: Florian Opitz
- Produktion: Arne Ludwig, Felix Blum
- Musik: Marcus Schmickler
- Kamera: Andy Lehmann
- Schnitt: Niko Remus