Hauke Haien ist ein junger Mann, gerade mit der Schule fertig, als er Kleinknecht auf dem Gehöft des Deichgrafen Volkerts wird. Er kann gut mit Pferden umgehen, besser als mit den Menschen. Ihnen gegenüber gibt er sich spröde und abweisend, vor allem gegenüber Ole Peters, seinem Knecht und Vorgesetzten. Hauke ist begabt, er rechnet und kalkuliert gut und führt schon bald die Bücher auf dem Hof. Das Gesinde, das keine Ahnung von solcher Kopfarbeit hat, versteht Hauke nicht. Er hält sie seinerseits für dumm und erkennt ihre Traditionen und ihren Glauben nicht an. Die Rivalität zwischen Ole Peters und Hauke Haien wird zusätzlich durch Elke, die Tochter des Deichgrafen, angestachelt. Ole, der bereits vier Jahre auf dem Gut dient, will Elke heiraten und somit Erbe des Hofes werden. Mit diesem Erbe ist auch das Amt des Deichgrafen verbunden. Elke weist ihn jedoch zurück. Sie interessiert sich für den stillen Hauke, der des Nachts in seiner Bodenkammer Pläne für einen neuen Deich an die Wände zeichnet. Hauke weist Volkerts auf den schlechten Zustand seiner Deiche hin, aber der Alte kümmert sich kaum darum und spricht statt dessen ausgiebig dem Wein zu. Als der alte Volkerts unerwartet über Nacht stirbt, erhält Hauke, der sich heimlich mit Elke verlobt hatte, das Amt des Deichgrafen zugesprochen. Das erzürnt Ole Peters, der nun Gerüchte über Hauke verbreitet. Nur widerwillig stellen die Bauern Hauke ihre Gespanne und Knechte zur Verfügung, um endlich mit dem Bau des neuen Deiches zu beginnen. Ihre eigenen belassen sie jedoch in vernachlässigtem Zustand bis die große Flut sie überrascht. Die Bauern versuchen verzweifelt, sich, ihre Familien, das Vieh und Hab und Gut aus den überschwemmten Gebieten zu retten. Bei einem Dammbruch ertrinken Hauke und seine Familie in den Fluten. Der neue Damm aber hält. Seit dieser Zeit berichten Wanderer, dass sie auf dem Meer einen Schimmelreiter erblickt hätten. Man sagt, es sei der Geist des Deichgrafen Hauke Haien, der nicht zur Ruhe kommt. Theodor Storm, geboren 1817 in Husum, gilt als bedeutender deutscher Novellist und Lyriker. Bekannt wurde der studierte Jurist durch Werke wie "Immensee", "Die Regentrude" und "Der Schimmelreiter", die sich vor allem durch Bildreichtum und Naturverbundenheit auszeichnen. "Der Schimmelreiter" entstand als Storms letzte Novelle wenige Monate vor seinem Tod im Jahr 1888. In ihr thematisiert er das Streben eines Einzelnen nach der Umsetzung seiner Ideen, das an der ihn umgebenden Gemeinschaft scheitert. Vorlage: Nach der gleichnamigen Novelle von Theodor Storm.
(MDR)
Länge: ca. 96 min.
FSK 12
Cast & Crew
- Regie: Klaus Gendries
- Drehbuch: Gerhard Rentzsch, Bernd Schirmer
- Produktion: Helga Lüdde, Halina Kawecka, Zespól Filmowy "Oko"
- Produktionsfirma: Fernsehen der DDR
- Musik: Jürgen Ecke
- Kamera: Jerzy Stawicki
- Schnitt: Karola Mittelstädt