Paris, 1945: Der französische Schriftsteller und Widerstandskämpfer Robert Antelme wurde an die Polizei verraten und eingesperrt. Seine Ehefrau Marguerite, die selbst auch Schriftstellerin und Widerstandskämpferin ist, ist nun dem Warten ausgeliefert. Als sie auf Pierre Rabier trifft, einen französischen Inspektor und Kollaborateur, der ihres Wissens für die Festnahme ihres Mannes verantwortlich ist, lässt sie sich auf mehrere Treffen mit ihm ein. Er ist fasziniert von ihrer Person und ihrem schriftstellerischen Talent, sie versucht im Gegenzug ihn zu manipulieren, um an Informationen über ihren Mann zu kommen. Als Rabier sie vor der baldigen Abschiebung ihres Mannes warnt, begibt sich Marguerite zu dem Gefängnis, in dem Robert festgehalten wird. Doch sie kommt zu spät. Vor dem Gefängnis kommen ihr und vielen anderen wartenden Frauen Lastwagen voller Gefangener entgegen. In einem erblickt sie Robert. Für Marguerite beginnt spätestens jetzt ein Kampf gegen den Schmerz des Unwissens über die Situation ihres Mannes und das Ohnmachtsgefühl vor einem Schicksalsschlag, dem sie nichts erwidern kann, außer der Hoffnung auf die Rückkehr ihres Mannes. Auch als schließlich die Alliierten Frankreich befreien und dem Krieg somit ein Ende gesetzt wird, ist noch längst keine Ruhe in das Leben vieler Frauen und Familien zurückgekehrt: Noch warten sie sehnsüchtig auf die Rückkehr ihrer Männer. Jeden Tag begibt sich Marguerite zum Bahnhof Orsay, wo sie erwartungsvoll darauf hofft, in der Menge das Gesicht ihres Ehemannes zu erblicken. Doch Robert kommt nicht und Marguerite verfällt langsam in eine tiefe Verzweiflung. Als sie sich selbst eingesteht, dass Robert nicht mehr lebt, kommt schließlich der lang ersehnte Anruf: Robert sei am Leben, er befinde sich in einem kritischen Zustand im Konzentrationslager Dachau. Dionys, der beste Freund des Paares, geht ihn holen. Doch auch wenn Robert körperlich lebend zurückkehrt, ist ein Stück von ihm im Konzentrationslager gestorben.
(arte)
"Der Schmerz" ist eine Adaptation des gleichnamigen autobiografischen Romans der französischen Schriftstellerin Marguerite Duras, der 1987 veröffentlicht wurde.Die stilistischen Mittel des Romans werden im Film gekonnt übernommen, der manchmal schon erschreckend kühle Ton von Duras in der Narration vermittelt. Dem französischen Filmmagazin Télérama zufolge handelt es sich bei "Der Schmerz" um "eine beispielhafte Duras-Verfilmung", der es "gelingt, die Gewalt der Gefühle, aber auch dank einer kühnen Inszenierung, die für Duras' typische Distanzierung wiederherzustellen, ohne jemals auf die Emotionen zu verzichten".
(arte)
Länge: ca. 119 min.
Deutsche TV-Premiere: 15.12.2021 (arte)
Cast & Crew
- Regie: Emmanuel Finkiel
- Drehbuch: Emmanuel Finkiel
- Produktion: Julien Deris, Yael Fogiel, David Gauquie, Laetitia Gonzalez, Etienne Mallet, Michel Merkt, Vincent Roget, Nathalie Vallet, Les Films du Poisson, Cinéfrance, Versus Production, Need Productions, Proximus, Same Player, OCS
- Produktionsfirma: KNM, France 3 Cinéma, Canal+, France Télévisions
- Kamera: Alexis Kavyrchine
- Schnitt: Sylvie Lager, David Vranken
- Maske: Marthe Faucouit
- Kostüme: Sergio Ballo, Anais Romand
- Spezialeffekte: Alexandre Boiron