Im niederländischen Leeuwarden wird am 14. November 2005 ein Spatz erschossen, und in Kabul stirbt ein deutscher Soldat. Ausgehend von diesen beiden Meldungen, die am selben Tag auf derselben Seite einer Zeitung zu finden sind, beginnt Filmemacher Philip Scheffner, Fragen zu stellen. Was hat der Tod eines Spatzen in Holland mit dem Krieg in Afghanistan zu tun? Ist der Einsatz der deutschen Bundeswehr in Afghanistan überhaupt ein Kriegseinsatz? Und wenn ja, wo hinterlässt das Spuren in der deutschen Idylle? Der leidenschaftliche Vogelbeobachter Philip Scheffner macht sich mit den Methoden der Ornithologie auf die Suche nach dem Krieg. Seine Reise durch Deutschland beginnt an der Ostsee, mit Kindheitserinnerungen an ein Vogelschutzgebiet zwischen Truppenübungsplatz und Segelhafen. Ort für Ort umkreist die Kamera die Realität des Krieges in Bildern des scheinbaren Friedens. Dialoge aus zufälligen Begegnungen vor menschenleeren Landschaften. Dabei bleiben die Vögel immer im Fokus des Objektivs. Sie sitzen in Kanonenrohren, auf Zäunen, flattern über Wiesen und Felder, markieren die Orte, an denen dieser Krieg gemacht wird. Und plötzlich wechselt die Perspektive. Ein Freund des Filmemachers wird auf einer Landstraße in Brandenburg verhaftet. Die Vogelbeobachter werden selbst zum Objekt der Beobachtung. Und am Ende steht ein verschobener Blick auf das Vertraute: ein Truppenübungsplatz an der Ostsee, zwischen Vogelschutzgebiet und Segelhafen. Raketeneinschläge peitschen das türkisblaue Wasser auf, über dem die Vögel unbeirrt weiter ziehen.
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Länge: ca. 99 min.
Deutscher Kinostart: 22.04.2010
Deutsche TV-Premiere: 02.02.2011 (arte)
Cast & Crew
- Regie: Philip Scheffner
- Drehbuch: Philip Scheffner, Merle Kröger