Die 65-jährige Rozalia und ihr Mann Gheorghe leben am Rande von Tirgu Mures in Transsilvanien, in einer heruntergekommenen Herrenhausruine. Tagtäglich fahren sie mit ihrem Pferdekarren die wilden Müll-Deponien im Umkreis ab, um dort zu sammeln, was irgendwie verwertbar ist: vor allem Metall. Seit 20 Jahren bestreiten sie mit dem Müll der anderen ihren Lebensunterhalt und riskieren dabei, mit giftigen Dämpfen in Berührung zu kommen oder in den unbefestigten Müllbergen einzustürzen. Das Betreten dieser unkontrollierten Müllkippen ist gefährlich und deshalb verboten. Nach EU-Standards dürfte es die illegalen Deponien gar nicht geben. Große Sorgen, dass sein Einkommen aus dem Müll bald ein Ende haben könnte, macht sich das Ehepaar trotzdem nicht: Zwar wurde vor Jahren schon eine neue, EU-konforme Deponie mit EU-Geldern gebaut. Aber die ist bis heute nicht in Betrieb: Der erbitterte Kampf der lokalen privaten Müllabfuhrfirmen um den lukrativen städtischen Vertrag und die allgegenwärtige Korruption verzögern den Prozess. So versickert Rumäniens Müllproblem buchstäblich im korrupten Sumpf der Bürokratie und alles bleibt bis heute beim Alten.Rozalias und Gheorghes Geschichte gleicht den Schicksalen von mehr als 1.500 Rumänen, die für weniger als umgerechnet zehn Euro am Tag auf Pata Rat, der größten Mülldeponie der Region, nach Wiederverwertbarem im Unrat wühlen - darunter hunderte von Kindern. Sie alle leben von dem, was andere wegwerfen.
(arte)
Weiterer Titel: Leben vom Müll der anderen
Länge: ca. 30 min.
Deutsche TV-Premiere: 17.10.2018 (arte)
gezeigt bei: ARTE Re: (D, 2016)
Cast & Crew
- Produktionsauftrag: ZDF