Als in Deutschland nach verlorenem Ersten Weltkrieg die bis dahin bestehende politische Ordnung zusammenbrach und sich überall revolutionäre Bewegungen bildeten, wurde in München der Literat Kurt Eisner Ministerpräsident. Um ihn scharten sich zahlreiche Dichter und Künstler, viele Experten des geistigen Lebens wie Ernst Toller, Oskar Maria Graf, B. Traven (der sich damals Ret Marut nannte) oder Erich Mühsam. Als nach der Ermordung Eisners dann die Räterepublik ausgerufen wurde, übernahmen einige sogar wichtige politische Funktionen. Die spätere Geschichtsschreibung hat den Einsatz der Literaten häufig als weltfremde Phantasterei abgetan. Dieses Urteil ist sicher ungerecht. Alle Beteiligten wußten sehr genau, daß sie auf verlorenem Posten kämpften. Daß sie es dennoch taten, unterscheidet sie ganz wesentlich von den Berufspolitikern. Der Film handelt von diesem ebenso aufregenden wie tragischen Zusammenspiel und Zusammenstoß von Utopie (sprich Poesie) und Wirklichkeit.
(ZDFtheaterkanal)
Länge: ca. 60 min.