Der im kanadischen Québec aufgewachsene Fotomontagekünstler Pierre Guimond unternimmt seit seiner Kindheit mit seiner Familie zahlreiche Besuche in die Vereinigten Staaten. Damit beginnt eine Folge langer Reisen durch die USA, bei denen über 20.000 Fotografien entstehen. Diese reiche Bildersammlung dient als Grundlage für seinen Fotomontagefilm "Die erfundene Wirklichkeit - eine Fotoreise durch die USA". Dieses kaleidoskopische Logbuch ist eine einzige visuelle und klangliche Montage. Seine fantastischen Visionen beinhalten zahlreiche stereotype Bilder, die Amerika in all seinen Facetten zeigen. Fragmentierte Sequenzen von Wolkenkratzern, Highways und patriotischen Motiven bieten zusammen mit dem musikalischen Gerüst eine Lesart, die den Zuschauer in eine Art amerikanisches Wunderland mitreißt. Mit seinen experimentellen und surrealistischen Kompositionen entwirft Guimond ein kritisches Bild der gegenwärtigen USA und hinterfragt den amerikanischen Traum. Das vermittelte Unbehagen der Moderne provoziert eine Reflexion auf das Land, das sowohl in der Imagination der Menschen, als auch in der Wirklichkeit existiert. Der Dokumentarfilm zieht keine klaren Schlussfolgerungen, seine Kraft liegt in der Macht der Fotomontage selbst: Destruktion und Neuzusammensetzung von Bekanntem führen zu paradoxen, fremdartigen Bildern, die neue Blicke und neue Realitäten eröffnen.
(arte)
Länge: ca. 85 min.
Deutsche TV-Premiere: 22.07.2011 (arte)
Cast & Crew
- Regie: Pierre Guimond