Richard, unbefriedigt in seiner Beziehung mit Emma, steckt in einer Krise. Eine kaum zu beherrschende Unruhe drängt den Fotografen dazu, dem Wesen und den Widersprüchen von Liebe, Erotik und animalischem Sex nachzuspüren. Dabei bleibt es nicht nur bei distanzierten Videoaufnahmen, in denen er Frauen nackt über ihre geheimen sexuellen Begierden erzählen lässt. Schutzlos stürzt sich Richard auch mit vollem Körpereinsatz in seine "Studien". Dazu lässt er sich mit unterschiedlichsten Frauen ein, die er in Paris trifft und deren Fantasien er Realität werden lässt. Unterstützung findet er in einem schlaksigen, namenlosen Einzelgänger, der für Richard die Rendezvous' organisiert. Selten bleibt Richard Herr der Situation. Zu sehr leben in ihm Widersprüche weiter, die ihm seine Kindheit mitgegeben hat: zum einen der Wille, dem Vater seine Virilität zu beweisen, aber gleichzeitig ist da das Bild der Mutter als der ersten und ewigen "Geliebten". Immer mehr entwickelt sich Richards äußerlich unattraktiver, belächelter Begleiter zum wahren Glückskind, das schließlich in den Armen einer erotischen Finnin landet - während Richard zielstrebig auf ein ebenso groteskes wie tragisches Ende zusteuert. Regisseur, Schauspieler, Poet und Autodidakt Damien Odoul ("Le souffle") drehte innerhalb von zwei Wochen mit dem befreundeten Schauspieler Mathieu Amalric ("Schmetterling und Taucherglocke") eine außergewöhnliche, burleske "Studie" über Sex und Melancholie. Konsequent werden im Spannungsfeld von Macht und Unterwerfung die verschiedenen Arten der Selbstauflösung vom Animalischen, auf den ersten Blick Perversen bis zur Verfeinerung des Kamasutra durchgespielt. Amalric wie auch die weiblichen Darstellerinnen offenbaren dabei rückhaltlos Obsessionen und erotische Wünsche, die gewöhnlich tabuisiert werden. Doch selbst in den expliziten Szenen ist der tragikomische Film, dank der ungezwungenen Regie und Darstellung, nie Effekt heischend oder voyeuristisch.
(3sat)
Länge: ca. 85 min.
Deutsche TV-Premiere: 12.01.2010 (3sat)
Cast & Crew
- Regie: Damien O'Doul
- Drehbuch: Damien O'Doul
- Produktion: Damien O'Doul
- Musik: Buck 65
- Kamera: Patrick Ghiringhelli
- Schnitt: Sophie Delecourt
- Regieassistenz: Myrtille Saint-Martin
- Ton: Vincent Arnardi