Als Jungs mischten Ronnie (Gary Kemp) und Reggie Kray (Martin Kemp) in den Jugendbanden der Londoner Nachkriegszeit mit; in den 60er Jahren sind sie erwachsen. "Männer sind doch ihr ganzes Leben lang Kinder", meint jedoch Tante Rose (Susan Fleetwood), und wenn die Zwillingsbrüder wieder einmal Zoff haben, suchen sie schnell Schutz bei Mama Violet Kray (Billie Whitelaw). In der Unterwelt sind die beiden allerdings keineswegs weinerlich. Nur wenn Blut auf eines ihrer frisch gebügelten Hemden spritzt, ist das ein Grund zum Heulen. Ganz nach amerikanischem Vorbild haben die Kray-Brüder ihre Verbrecher-Organisation "die Firma" aufgebaut, die von Schutzgelderpressungen und Prostitution lebt. Im London der Sixties sind sie die unbestrittenen Herrscher, niemand wagt es, gegen die durchgeknallten Brüder anzutreten. Doch sie haben mit sich selber zu kämpfen. Ronald versucht verzweifelt, seine aufschwellenden homosexuellen Gefühle zu unterdrücken, während Reginald sich in Frances (Kate Har-die) verliebt und sie heiratet. Für die stille Frau aber ist das Leben als Gangsterbraut ein Alptraum und so begeht sie schliesslich Selbstmord. Nun rastet Reginald völlig aus. War es früher Ronald, der keine Gnade kannte, so zieht nun sein verwitweter Bruder mindestens gleich, wenn es gilt, aufmüpfige Rivalen wie Jack McVitie (Tom Bell) einzuschüchtern oder zu massakrieren.
(SRF)
1968 wurden die Krays des Mordes an rivalisierenden Gangstern für schuldig befunden und ins Zuchthaus gesteckt. Bis zum heutigen Tag bleiben sie ihrer Taten wegen gefürchtet. Regisseur Peter Medak, der seither "Let Him Have It", "Romeo Is Bleeding" und "Species 2" gedreht hat, interessierte sich bereits für das Unwesen der berüchtigten Zwillingsbrüder, als er in London noch als Regie-Assistent arbeitete. Mit seinem eindrucksvollen Porträt des Gangster-Duos konnte er nach diversen Misserfolgen ein Comeback als Filmemacher feiern. "Die Kemp Brüder aus der englischen Popband Spandau Ballet liefern verstörende Darbietungen und werden hervorragend eingesetzt", schwärmte "New York Times"-Filmkritikerin Janet Maslin über die Leistung der Gesangsstars Gary und Martin Kemp, die schon vor ihrer Musikerkarrieren einige Schauspielerfahrung gesammelt hatten. Seither haben sie in so verschiedenen Filmen wie "The Bodyguard", "Killing Zoe" und "Salt on our Skin" mitgewirkt. Die Fachzeitschrift "Variety" lobt nicht nur die Show der Kemps in "The Krays", sondern auch die darstelle-rische Leistung ihrer Filmmutter, die von Samuel Becketts Stammschauspielerin Billie Whitelaw verkörpert wird. Das Drehbuch schrieb Philip Ridley, der auch mit diversen Theaterstücken und Romanen sowie als Regisseur von "The Reflecting Skin" und "The Passion of Darkly Noon" von sich reden gemacht hat. Ronald Kray ist am 17. März 1995 gestorben. So weit bekannt, sitzt Reggie immer noch seine Strafe ab. Inzwischen ist auch Charlie, der ältere Bruder der Zwillinge, nach einem missglückten Drogendeal 1997 eingebuchtet worden.
(SRF)
Länge: ca. 115 min.
Deutscher Kinostart: 27.09.1990
Original-Kinostart: 27.04.1990 (GB)
Cast & Crew
- Regie: Peter Medak
- Drehbuch: Philip Ridley
- Produktion: Dominic Anciano, Ray Burdis
- Musik: Michael Kamen
- Kamera: Alex Thomson
- Schnitt: Martin Walsh