Originalpremiere: 1986
25.09.1986
FSK 16
Als Bertram, Sohn eines Nazi-Dichters, die Universität verlässt, findet sein Hass auf den Vater in den sich radikalisierenden Studentenzirkeln eine politische Stoßrichtung. Diese trägt den Widerstand gegen die "Generation der Väter" auf die Straße. Mit dem Drama "Die Reise" hat der Schweizer Regisseur Markus Imhoof den gleichnamigen autobiografischen Roman von Bernward Vesper verfilmt. Nazi-Dichter Voss versteht die Niederlage des "braunen" Deutschlands als persönliche Demütigung und will seine antidemokratischen Ressentiments nun mittels Erziehungsterror seinem Sohn Bertram weiterreichen. Bertram wird in diesen turbulenten Jahren selbst Vater. Sein Sohn wächst in einer chaotischen Wohngemeinschaft auf, immer mehr vernachlässigt von der Mutter, deren politisches Engagement zusehends extremere Formen annimmt. Als Bertram bewusst wird, dass die Gruppe, der er sich angeschlossen hat, vor einer Eskalation der Gewalt nicht zurückschreckt, setzt er sich ab - obwohl er sich damit für seine früheren Gefährten zum Verräter stempelt. Um seinen Sohn davor zu bewahren, im fanatischen Milieu des Terrorismus verschlissen zu werden, entführt Bertram ihn aus dem Versteck der Stadtguerilla in Sizilien und flüchtet mit ihm an den Ort seiner Kindheit. Markus Imhoofs Film "Die Reise" basiert auf dem gleichnamigen autobiografischen Roman von Bernward Vesper, dem Sohn eines berühmten Nazi-Dichters und späteren Lebensgefährten von Gudrun Ensslin. Während die Rahmenhandlung des Films von der Flucht des Protagonisten aus der Terroristenszene der 1970er-Jahre erzählt, wird in Rückblenden beleuchtet, wie dieser aus Opposition zu seinem Vater überhaupt in diese Szene geraten konnte.
(3sat)