Am Rande einer kleinen russischen Stadt lebt eine junge Frau alleine; ihr Mann ist im Gefängnis. Regelmäßig schickt sie ihm Päckchen. Als eines zurückkommt, will sie erfahren, warum. Doch ihre Nachfragen bei den Behörden führen zu keinem Ergebnis. So macht sie sich schließlich auf den Weg, um Klarheit über das Schicksal ihres Mannes zu gewinnen. Doch dafür muss sie die lange Reise in die Gefängnisstadt am anderen Ende Russlands auf sich nehmen. Die Reise ist beschwerlich und ihr begegnen Menschen, die von einer tiefgehenden Lethargie geprägt scheinen. Jeder einzelne von ihnen hat seine Theorie über den Lauf der Dinge, aber niemand scheint wirklich daran zu glauben, dass die Lage irgendwann wieder besser wird. Ihre Suche nach Antworten führt die Frau schließlich immer tiefer in einen Sumpf aus Ignoranz, Selbstsucht, Gewalt und Unmenschlichkeit, die sie stoisch erträgt. Ob sie am Ende Gerechtigkeit erfahren und ihren Mann wiedersehen wird? Filmkritiker sehen "Die Sanfte" als eine Parabel auf die Beziehung zwischen der Ukraine und Russland. Regisseur Loznitsa selbst sagt: "Für mich ist dieser Film eine Metapher für ein Land, in dem die Menschen sich ständig gegenseitig missachten und missbrauchen." Inspiration zu diesem Thema war Dostojewskis Novelle "Die Sanfte" aus dem Jahr 1876.
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Der 1964 geborene Sergei Loznitsa erlangte in den 90er Jahren mit seinen Dokumentarfilmen international Bekanntheit. Er beschäftigt sich mit der sowjetischen Geschichte, legte mit "Austerlitz" (2016) aber auch den Fokus auf KZ-Gedenkstätten in Europa. Nach "Mein Glück" (2010) und "Im Nebel" (2012) ist "Die Sanfte" der dritte Spielfilm des ukrainischen Regisseurs und Drehbuchautors. Der Film wurde im Rahmen der 70. Internationalen Filmfestspielen in Cannes gezeigt. Für seinen jüngsten Spielfilm "Donbass" (2018) wurde Loznitsa in Cannes mit dem Regiepreis der Sektion Un Certain Regard ausgezeichnet.
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Länge: ca. 160 min.
Deutscher Kinostart: 03.05.2018
Original-Kinostart: 16.08.2017 (F)
Deutsche TV-Premiere: 12.08.2020 (arte)
FSK 12
Cast & Crew
- Regie: Sergey Loznitsa
- Drehbuch: Sergey Loznitsa
- Produktion: Marianne Slot, Gunnar Dedio
- Musik: Vladimir Golovnitski
- Kamera: Oleg Mutu
- Schnitt: Danielius Kokanauskis