Während des Zweiten Weltkriegs wohnt Marie Latour mit ihren beiden kleinen Kindern in einer Provinzstadt im besetzten Frankreich und verdient sich ihren Lebensunterhalt durch Strickarbeiten, die sie jedoch kaum über die Runden bringen. Sie lebt in ärmlichen Verhältnissen und schert sich wenig um moralische Vorstellungen ihrer Zeit. Aus Mitgefühl hilft sie einer Nachbarin bei einer Abtreibung. Als ihr Mann nach der Kapitulation der französischen Truppen heimkehrt, wird ihr die Mittelmäßigkeit ihres Daseins noch stärker bewusst. Er erkennt hingegen seine unabhängig und selbstbewusst gewordene Frau kaum wieder. Das Ehepaar versteht sich nicht mehr. Marie nimmt weiter Abtreibungen vor und mietet dafür ein Zimmer bei ihrer Freundin Lulu, einer Prostituierten. Dadurch kann sie sich ein großzügigeres Leben, besseres Essen und eine neue Wohnung leisten. Doch ihr Mann Paul verliert seinen neuen Arbeitsplatz bald wieder und wird immer verbitterter. Schließlich lässt sich Marie auf eine Affäre ein. Als Paul seine Frau eines Tages mit einem jungen Kollaborateur überrascht, denunziert er sie anonym bei der Vichy-Regierung - sie wird umgehend festgenommen. Um ein Exempel zu statuieren, wird Marie geköpft. Der Film nimmt Bezug auf wahre Begebenheiten und die Hinrichtung der Marie-Louise Giroud am 30. Juli 1943 in Paris.
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Claude Chabrol sagte zu seinem Film: "Ich wollte einen ergreifenden Film über eine einsame, orientierungslose Frau machen, die nicht begreift, was ihr geschieht." Isabelle Huppert wurde beim Filmfestival von Venedig 1988 als beste Schauspielerin ausgezeichnet. Drei Auszeichnungen für den besten fremdsprachigen Film folgten: von der Los Angeles Film Critics Association, dem National Board of Review und dem New York Film Critics Circle. Nach "Violette Noizière" (1978) drehten Isabelle Huppert und Claude Chabrol auch gemeinsam "Madame Bovary" (1991), "Das Leben ist ein Spiel" (1997) und "Süßes Gift" (2000).
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Länge: ca. 108 min.
Deutscher Kinostart: 26.01.1989
Original-Kinostart: 14.09.1988 (F)
FSK 16
Cast & Crew
- Regie: Claude Chabrol
- Drehbuch: Claude Chabrol, Colo Tavernier, Francis Szpiner
- Buchvorlage: Francis Szpiner
- Produktion: Marin Karmitz
- Musik: Matthieu Chabrol
- Kamera: Jean Rabier
- Schnitt: Monique Fardoulis