Originalpremiere: 2004
26.01.2006
Zano, Sohn einer "Pied-noir"-Familie, die aufgrund des Algerienkriegs nach Frankreich zurückgekehrt ist, und Naïma, Tochter algerischer Emigranten, die komplett französisch assimiliert ist, sind ein Paar. In Paris führen sie eine äußerst temperamentvolle Beziehung voller Emotionen und der einen oder anderen Auseinandersetzung. Eines Tages macht Zano seiner Freundin den Vorschlag, als Tramper von Paris über Spanien nach Algerien zu reisen, um endlich das Land kennen zu lernen, aus dem ihre Eltern vor Jahrzehnten fliehen mussten. Mit der Musik als einzigem Gepäck machen sich die beiden jungen Leute auf den Weg. Von einer Begegnung zur anderen, vom Technorhythmus bis zum Flamenco, reisen sie Stück für Stück gen Süden. Auf ihrer Reise begegnen sie in Andalusien Strömen nordafrikanischer Flüchtlinge, die sich auf dem entgegengesetzten Weg befinden. Ganz benommen von der Freiheit, lassen Zano und Naïma sich eine Weile von der Sinnlichkeit Andalusiens berauschen. Nach einigen Widrigkeiten und Beziehungskrisen gelangen sie schließlich nach Algier. Beide erleben die Konfrontation mit ihren Wurzeln auf sehr unterschiedliche Art. Während Naïma sich gegen ihre Herkunft und die algerische Lebensweise sträubt, gelingt Zano eine Aussöhnung mit dem Schmerz, seine Familie verloren zu haben. Erst die Teilnahme an einem nordafrikanischen Besessenheitsritus bringt auch für Naïma Erleichterung von der Last der Vergangenheit. "Exil" von Tony Gatlif ist ein in eindrucksvollen Bildern gefilmtes, energiegeladenes Roadmovie, das unterschiedlichste Themen auf spannende Weise miteinander verknüpft: die Suche nach Identität, das politisch brisante Flüchtlingsproblem, eine an Amour fou grenzende Liebesbeziehung und die jeweiligen Schauplätze. Überzeugende Darsteller, mitreißende Musik- und Tanzszenen sowie die Mischung aus Tiefgang und Humor sorgen für abwechselungsreiche Unterhaltung. Für seine Regie erhielt Tony Gatlif 2004 in Cannes den Regiepreis. Sendelänge 99 Minuten...
(ZDF)
Cast & Crew
- Produktion: Tony Gatlif, Matilde Rubio
- Musik: Tony Gatlif, Delphine Mantoulet, Leïla Makhlouf, Habib Cheik, Zouhir Gacem
- Kamera: Céline Bozon
- Schnitt: Monique Dartonne