Seit 1920 setzt sich die Kammer für Arbeiter und Angestellte für die Rechte von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ein. Als gesetzliche Interessenvertretung bildet sie einen der Grundpfeiler der österreichischen Sozialpartnerschaft und erweist sich als einzigartige Anlaufstelle für viele hilfesuchende Menschen – rund 175.000 Beratungsgespräche pro Monat absolviert allein ihre Teilorganisation in Wien. Der Dokumentarfilmer Constantin Wulff hat sich filmisch mit der Arbeiterkammer Wien auseinandergesetzt und gibt u. a. Einblick, wie sich die Aufgaben der Institution mit der Digitalisierung und Globalisierung geändert haben. Ausgangspunkt für seine Dreharbeiten waren neben der Arbeit der Arbeiterkammer, die Vorbereitungen anlässlich ihres 100-Jahr-Jubiläums Anfang 2020. Im eindringlichen Direct-Cinema-Stil fängt die Dokumentation Situationen im Büro, am Schalter, bei Erstgesprächen oder Teambesprechungen ein, ganz ohne gestellte Szenen, Interviews oder erklärende Off-Kommentare. Gezeigt werden konkrete Fälle von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, die sich von der AK Wien Unterstützung erhoffen. Etwa eine Frau, die eine anstehende Kündigung nach ihrer Elternteilzeit schildert. Eine verzweifelte, in Tränen aufgelöste Arbeitnehmerin, die ebenfalls den Verlust ihres Jobs befürchtet, wenn sie keinen neuen, schlechteren Vertrag unterschreibt. Ein Mann, der das Ausbleiben seines Gehalts seit Monaten beklagt. Durch die Direct-Cinema-Methode kann sich das Publikum in die Situation der Betroffenen hineinversetzen. Während der Dreharbeiten bricht die COVID-19-Pandemie aus: Kurzarbeit, Massenentlassungen und fehlende Vollzeiteinkommen verursachen einen regelrechten Ansturm auf die Arbeiterkammer, die nun vor neuen Herausforderungen steht. Der Film gibt vielseitige Einblicke hinter die Kulissen der AK und wird zu einem spannenden Zeitdokument.
(ORF)
Länge: ca. 120 min.
Deutscher Kinostart: 27.04.2023
Internationaler Kinostart: 11.02.2022
Deutsche TV-Premiere: 13.11.2023 (3sat)
Cast & Crew
- Regie: Constantin Wulff
- Drehbuch: Constantin Wulff
- Produktion: Johannes Rosenberger, Johannes Holzhausen, Constantin Wulff
- Kamera: Johannes Hammel, Michael Schindegger
- Schnitt: Dieter Pichler