Deutsche TV-Premiere: 10.03.2015 (arte)
Für Daniel Cohn-Bendit ist Fußball ein Spiegel für die Entwicklung einer Gesellschaft und eines Landes. Gerade in Brasilien haben sich Politik und Fußball oft vermischt, sei es bei den Rassenfragen der 1920er und 40er Jahre oder der Demokratiebewegung in den 70er und 80er Jahren, verkörpert durch die "Democracia Corinthiana". Während der Fußball-WM 2014 reiste Daniel Cohn-Bendit einmal quer durch Brasilien. Er wollte wissen, was von dem demokratischen Geist des brasilianischen Ausnahmefußballers Sócrates noch geblieben ist. Der Fußballclub Corinthians São Paulo mit seinem Kapitän Sócrates protestierte zu Anfang der 80er Jahre mit dem Slogan "Direktwahlen jetzt!" gegen die Militärdiktatur. Beim Einlauf ins Stadion hielt das Team der Corinthianer eine 20 Meter lange Banderole mit dem Spruch "Siegen oder verlieren, aber immer mit der Demokratie" in die Kameras. Am Tag nach diesem unvergesslichen Spiel traf sich Daniel Cohn-Bendit mit Sócrates und der 1,92 Meter große Fußballspieler begrüßte ihn mit den Worten "'68 ist nach Brasilien gekommen!" Heute ist Brasilien eine aufstrebende Volkswirtschaft, die auf der internationalen Bühne eine immer wichtigere Rolle spielt. Der brasilianische Fußball droht jedoch in Mittelmäßigkeit, Korruption und Gewalt abzurutschen. Cohn-Bendits Roadmovie dokumentiert das Leben in Brasilien während der Fußball-Weltmeisterschaft, einen Monat und 7.000 Kilometer lang, weit weg von den Spotlights der Stadien. Auf seiner Reise unterhält sich Daniel Cohn-Bendit mit Größen wie Gilberto Gil oder Sócrates' jüngerem Bruder Raí, ehemaliger Fußballstar von Paris Saint-Germain - und er trifft die Brasilianer, während sie in den Bars, am Strand oder im Jugendzentrum einer Favela mit ihrer Selaçao fiebern.
(arte)
Cast & Crew
- Regie: Niko Apel, Ludi Boeken