Im Frankreich der 1940er-Jahre träumt der kleine Serge Gainsbourg davon, eines Tages als Maler berühmt zu werden. Als junger Mann entdeckt er jedoch sein großes musikalisches Talent und versucht sich als Chansonnier - der Beginn einer einzigartigen Karriere. In den 1960er- und 1970er-Jahren avanciert er zur Kultfigur und sorgt mit seinen provokanten Kompositionen, wechselnden Amouren und zahlreichen Skandalen für Schlagzeilen. Aber der Ruhm hat auch seine Schattenseiten. Alkohol und Drogen führen den genialen Künstler immer wieder an den Rand des Abgrunds. Frankreich, Anfang der 1940er-Jahre. Der kleine Lucien Ginsburg (Kacey Mottet Klein) ist zwar kein schönes Kind, aber mit seiner vorlauten Klappe lässt der Sohn jüdischer Eltern sich nicht einmal von den Demütigungen durch die deutschen Besatzer unterkriegen. Auch bei älteren Mädchen kann er dank seiner eigenwilligen und wortgewandten Art Eindruck schinden. Mit Musik hingegen hat der junge Lucien noch nichts am Hut - er träumt von einer Karriere als Maler. Die Fantasie dazu hätte er: Immer wieder flüchtet er aus der harten Realität des von Nazis okkupierten Frankreich in eine imaginäre Welt. Er erschafft sich sogar eine Art Alter Ego, das wie eine Karikatur seiner selbst aussieht und ihm in schwierigen Situationen zur Seite steht - ihn manchmal aber auch zu unklugen Handlungen verleitet; er nennt es "die Fresse". Ende der 1950er-Jahre verdient Lucien (Éric Elmosnino), inzwischen ein junger Mann, als Zeichenlehrer sein Geld. Bis ihn "die Fresse" dazu bringt, sich von der Malerei abzuwenden und in der Welt der Musik sein Glück zu versuchen. Durch den berühmten Schriftsteller und Musikkenner Boris Vian (Philippe Katerine), der Lucien den Künstlernamen Serge Gainsbourg verpasst, gelingt ihm schließlich ein erster Durchbruch. Damit beginnt eine einzigartige Karriere. Gainsbourg macht durch seine zahllosen Affären mit Stars wie Brigitte Bardot (Laetitia Casta) von sich reden und sorgt mit skandalträchtigen Chansons wie dem sexuell aufgeladenen "Je t'aime... moi non plus" auch international für Schlagzeilen. Erst durch die Liebe zu der fast 20 Jahre jüngeren Jane Birkin (Lucy Gordon) scheint sein ausschweifendes Leben eine Wende zu nehmen. Er zeugt ein Kind und wird ein liebender Vater. Auf Dauer aber kann er nicht aus seiner Haut. Bis zum Schluss bleibt Gainsbourg ein genialer, von seinem Alter Ego getriebener Provokateur und subversiver Rebell. Maßloser Konsum von Drogen, Zigaretten und Alkohol sind dabei ein fester Bestandteil seines kultivierten Images als ewiges Enfant terrible - ein Tanz auf dem Vulkan, der nicht ohne Folgen bleiben kann. Fast 30 Jahre lang prägte Serge Gainsbourg die kulturelle Szene Frankreichs wie kaum ein anderer. Von Anfang der 1960er- bis Ende der 1980er-Jahre schrieb der kettenrauchende Exzentriker als lebendes Gesamtkunstwerk Geschichte. Passend zu diesem Charakter kommt "Gainsbourg - Der Mann, der die Frauen liebte" anders daher als die üblichen Filmbiografien. Der Regisseur Joann Sfar selbst nennt sein Werk "Ein Märchen" und geht entsprechend frei mit dem Stoff um. In der Titelrolle liefert Éric Elmosnino eine eindrucksvolle Leistung; nicht weniger überzeugend sind Laetitia Casta als Brigitte Bardot und Claude Chabrol in einem Gastauftritt als Musikproduzent. Bei der Verleihung des französischen Filmpreises César wurde "Gainsbourg - Der Mann, der die Frauen liebte" in den Kategorien Bester Debütfilm, Bester Hauptdarsteller und Bester Ton ausgezeichnet. Serge Gainsbourg: Éric Elmosnino Jane Birkin: Lucy Gordon Brigitte Bardot: Laetitia Casta La Gueule: Doug Jones Juliette Greco: Anna Mouglalis Bambou: Mylene Jampanoi France Gall: Sara Forestier Lucien Ginsburg: Kacey Mottet Klein Joseph Ginsburg: Razvan Vasilescu Boris Vian: Philippe Katerine Musikproduzent: Claude Chabrol...
(MDR)
Länge: ca. 135 min.
Deutscher Kinostart: 14.10.2010
Internationaler Kinostart: 20.01.2010
Deutsche TV-Premiere: 21.10.2012 (Das Erste)
FSK 12
Cast & Crew
- Regie: Joann Sfar
- Drehbuch: Joann Sfar
- Produktion: Marc du Pontavice, Matthew Gledhill, Didier Lupfer, Pascal Bonnet, Maxime Bouyer, Matthieu Constans, Christina Crassaris, Brice Francois, Bertrand Girard, Alexandre Houllier, Bruno Jouan, Sephora Mayer, David Moreillon, One World Films, Studio 37, La Région Ile-de-France, Lilou Films, Uni Etoile 6
- Produktionsfirma: France Télévisions, Universal Pictures International, France 2 Cinéma, Xilam, Canal+, Orange Cinéma Séries, Région Ile-de-France
- Musik: Olivier Daviaud
- Kamera: Guillaume Schiffman
- Schnitt: Maryline Monthieux
- Maske: Stéphanie Aznarez
- Kostüme: Pascaline Chavanne
- Regieassistenz: Felix Baudouin, Yann Cuinet, Sonia Delhaye, Winter Goury du Roslan, Carol Lecacheur, Marie Rolindes, Amour Rawyler
- Ton: Philippe Amouroux, Niels Barletta, Daniel Cabrera Majada, Gurwal Coïc-Gallas, Jean Goudier
- Spezialeffekte: Béatrice Bauwens
- Distribution: Universal Pictures International, Universal