Die italienischsprachige Opera seria stand im Europa des 18. Jahrhunderts hoch im Kurs. Einer ihrer Meister war der Barockkomponist Georg Friedrich Händel. Christophe Rousset und sein Ensemble interpretieren eine erlesene Auswahl der schönsten Opernwerke von Händel, darunter das bei seiner Uraufführung 1709 bejubelte Jugendwerk "Agrippina" und die in London entstandenen Meisterwerke "Alcina" (1735), "Tamerlano" und "Julius Cäsar" (1724). Brennende Leidenschaft, tiefe Verzweiflung, Verrat und Todesdrohungen - die Opera seria setzt traditionsgemäß auf große Gefühle. Im Mittelpunkt steht meist ein strahlender Held, der für seine Tugend mit einem Happy End belohnt wird. Händel machte die Opera seria in seiner englischen Wahlheimat populär, indem er erstklassigen Sängerinnen und Sängern die Rollen geradezu auf den Leib schrieb. Seine Arien, wechselweise Ausdruck von Leid und Leidenschaft, bestanden stets aus drei Teilen, wobei der letzte dem Interpreten besonders viel Raum zur individuellen Ausschmückung bot. Auch Dirigent Christophe Rousset umgibt sich für dieses Konzert im Théâtre du Châtelet mit den schönsten Stimmen: Sandrine Piau arbeitet seit vielen Jahren mit den Talens Lyriques zusammen; an ihrer Seite steht die junge Mezzosopranistin Eve-Maud Hubeaux. Im menschenleeren Théâtre du Châtelet ersetzen die Kameras an diesem Abend das Publikum und bringen das rot-goldene Dekor des wunderschön restaurierten Saals besonders zur Geltung. Eine Auswahl an Instrumentalstücken, die die Talens Lyriques in langjähriger Auseinandersetzung mit dem Händel-Repertoire perfektioniert haben, ergänzen das abwechslungsreiche Programm.
(arte)
Länge: ca. 70 min.
Deutsche Streaming-Premiere: 10.10.2021 (arte Mediathek)
Deutsche TV-Premiere: 17.10.2021 (arte)