Nahezu weltweit steht der Name Dachau für die Schrecken eines Konzentrationslagers der Nationalsozialisten. Bernd Fischer, ein junger Filmemacher, aufgewachsen in Dachau, stellt den Ort mit dem berüchtigten Namen vor: Er begibt sich auf einen Rundgang durch seine Heimatstadt und hält fest, wie trotz der allgegenwärtigen, erdrückenden, lehrreichen Geschichte ein Ort versucht "normal" zu sein. Aber "normal" zu sein, scheint gerade hier unmöglich. Sei es, dass einige Dachauer sich gegen das "Nicht-normal-Sein" mit Händen und Füßen wehren, sei es, dass andere die schwere Vergangenheit ganz besonders gründlich adoptiert haben: So oder so, niemand kann dem Thema entrinnen. "Grüße aus Dachau" ist ein Film über Menschen, die in einem besonderen Ort leben. Er erzählt auf humorvolle, ironische, liebevolle Art Geschichten aus einer deutschen Stadt mit vielen eigenartigen Problemen. Denn nur hier gibt es Familien, in deren Garten ein KZ-Wachturm steht, eine hervorragende Geburtsklinik, die von vielen Einheimischen gemieden wird, und einen Ortsnamen, den man nicht im Reisepass erwähnt haben will. Wer zum Beispiel im Ausland mit der EC-Karte der Kreissparkasse Dachau bezahlen möchte, kann Erstaunliches erleben. Außerdem gibt es junge Polizisten, die in alten SS-Gebäuden trainieren, Hunderttausende Touristen, die die "falsche" Seite der Stadt besuchen und lokale Streitigkeiten, die anderntags in der "New York Times" stehen.
(BR Fernsehen)
Länge: ca. 75 min.
Cast & Crew
- Regie: Bernd Fischer
- Drehbuch: Bernd Fischer
- Produktion: Jens Meurer, Claudia Gladziejewski, Company Egoli Tossell Film
- Produktionsfirma: Bayerischer Rundfunk, SWR
- Musik: Haindling
- Kamera: Bernd Fischer, Knut Schmitz
- Schnitt: Inge Scheider