Originalpremiere: 2004
FSK 12
Die Schriftstellerin Brigitte Reimann (Martina Gedeck) wird in der sozialistischen DDR der fünfziger Jahre gleich mit ihrem ersten Roman bekannt. Doch die junge Frau dürstet nach Freiheit, sei es die künstlerische oder politische oder die Freiheit, mit anderen Männern als ihrem eifersüchtigen Ehemann Günther (Heinrich Schmieder) zusammen sein zu können. Keiner der Männer in ihrem Leben vermag ihren Liebeshunger zu stillen - nicht ihr Bruder Lutz (Uwe Bohm), den sie abgöttisch liebt, aber für seine Flucht in den Westen verachtet, nicht ihr gewalttätiger Ehemann, den sie nach einer erlittenen Fehlgeburt für den sanftmütigen Schriftsteller Siegfried Pietschmann (Kai Wiesinger) verlässt, und nicht Pietschmann, der in ihrem Schatten keine Zeile mehr schreiben kann. Zunächst jedoch scheinen Reimann und Pietschmann ein perfektes Paar zu sein. Sie erkennt sich in ihm wieder und schlägt ihm vor, zusammen ein Hörspiel zu verfassen. Um sich inspirieren zu lassen, heuern die beiden in einem Kohlewerk an, wo sie den Alltag der Arbeiterschicht hautnah miterleben. Neben der harten körperlichen Arbeit beendet Reimann ihren Roman "Die Frau am Pranger", der von den Kritikern der DDR begeistert aufgenommen wird. Doch gleichzeitig mit dem beruflichen Erfolg wird sie privat von zwei Schicksalsschlägen heimgesucht. Pietschmann verkraftet ihren Erfolg nicht und verlässt sie. Bald darauf erhält Reimann die Diagnose Krebs. Sie schreibt unaufhörlich weiter, bis sie schliesslich 39-jährig stirbt. "Hunger auf Leben" ist das differenzierte Porträt von Brigitte Reimann, die in den 1950er-Jahren in der DDR zu einer der bekanntesten Schriftstellerinnen gehört hatte. Sie vertrat den sogenannten Bitterfelder Weg, nach dem Autoren versuchen sollten, durch Arbeit in Betrieben einen engeren Kontakt zur Bevölkerung herzustellen. Trotz ihrer Erfolge fand sie im Privaten nie ihr Glück. Mit nicht einmal 40 Jahren starb sie an Brustkrebs.
(SRF)