"I Furiosi - Die Wütenden" ist ein Theaterstück zum Thema Fußball und Gewalt. Der Autor Nanni Balestrini lässt hier eine Gruppe Fußball-Fans des AC Mailand zu Wort kommen, die ihrer Mannschaft bis ans Ende der Welt folgen würden. Acht Schlachtenbummler erzählen in elf Gesängen von ihrer "heldenhaften Odyssee" durch Europas Städte und Stadien. Sie enthüllen ihre Biografien, ihre Hoffnungen und Träume - vornehmlich die gescheiterten. Langsam kippt das Bild der "Wütenden": Hinter dem Ehrenkodex des Kollektivs versteckt sich ein desolater Haufen aus einsamen Verlierern, Maulhelden, enttäuschten Autonomen. Regisseur Sebastian Nübling übersetzt ihre Stories in beeindruckende Körpersprache und inszeniert die Steigerung kleiner Gewaltrituale zur hemmungslosen Aggressionsshow als virtuoses Spektakel. Er inszeniert Männerrituale und Rudelverhalten in packenden Choreographien; ein starkes Schauspielerensemble und ein grandios agierender 40-stimmiger Fan-Chor vergegenwärtigen den Rausch des Kollektiverlebnisses, Gruppendruck und Allmachtsphantasien, die Verschmelzung von Mensch und Masse. Es ist furioses Körpertheater, ein suggestiver Trip zwischen Faszination und Trauer - und nie verurteilt oder doziert die Regie, auf allen Sozialkitsch verzichtet sie souverän. - Mit dieser Begründung zeichnete die Jury des Hamburger Festivals "Politik im Freien Theater" im November 2002 "I Furiosi" mit dem Ersten Preis aus.
(ZDFtheaterkanal)
Weiterer Titel: I Furiosi
Länge: ca. 95 min.
Cast & Crew
- Regie: Sebastian Nübling
- Kamera: Peter Schönhofer