Mutter Wiesner ist eine waschechte Berlinerin, fleischgewordene Verkörperung des Steckbriefs für den typischen Spreeathener: Herz mit Schnauze. In ihrer Souterrainwohnung führt sie ein strenges Regiment über ihre Familie. Auch die Mieter des Hauses, in dem Annie Wiesner Portiersfrau ist, wissen sehr wohl, dass sie auf Ordnung hält. Vater Wiesner, von Beruf Straßenbahnfahrer und alles andere als eine Kämpfernatur, überlässt ihr die Zügel. Ihr ganzer Stolz ist ihre älteste Tochter Helene, die seit Jahren in Amerika mit einem Millionär verheiratet ist - jedenfalls glaubt ihre Mutter das. Auch auf Sohn Herbert hält Annie Wiesner große Stücke. Für sie steht fest, dass er einmal Arzt wird. Schon jetzt wirbt sie vorsorglich Patienten für ihn. Nur mit Inge, ihrem vermeintlichen Sorgenkind, ist Frau Wiesner unzufrieden, ihr passt es nicht, dass das zielstrebige Mädchen als Kellnerin in einer Nachtbar arbeitet. Eines Tages steht überraschend Helene aus Amerika mit ihrem dreijährigen Sohn Dan vor der Tür, von Mutter Wiesner überschwänglich begrüßt. Leider muss Helene ihren Geschwistern anvertrauen, dass sie drüben Schiffbruch erlitten hat. Sie ist überhaupt nicht verheiratet, geschweige denn mit einem Millionär. Gemeinsam mit dem Vater beschließt man, die Mutter vorerst nicht aus ihren stolzen Träumen zu reißen, aber auf die Dauer lässt sich die Wahrheit natürlich nicht verheimlichen. Das bleibt nicht der einzige Schock, der Annie Wiesner von ihrer Familie widerfährt. Der Film "Ihr schönster Tag" entstand nach dem Bühnenstück "Das Fenster zum Flur" von Curth Flatow und Horst Pillau. Hauptrollen spielen Inge Meysel, Rudolf Platte, Sonja Ziemann, Brigitte Grothum und der junge Götz George.
(rbb)
Länge: ca. 93 min.
Deutscher Kinostart: 03.04.1962
FSK 6
Cast & Crew
- Regie: Paul Verhoeven
- Drehbuch: Curth Flatow, Horst Pillau
- Produktion: Aldo von Pinelli, Otto Meissner
- Musik: Friedrich Schröder, Ralph Maria Siegel
- Kamera: Heinz Hölscher
- Schnitt: Martha Dübber