Weitere zwei Jahrzehnte später hatte er den Mut, auszupacken. Auslöser dafür war die Frage "Warum hassen sie uns so?", die Präsident George W. Bush nach den Anschlägen am 11. September 2001 gestellt hatte. John Perkins, Jahrgang 1946, wurde von einer internationalen "Beratungsfirma" im Auftrag der National Security Agency (NSA) als Geheimagent entdeckt und ausgebildet. Von 1970 bis 1982 arbeitete er undercover in zahlreichen Entwicklungsländern als "Economic Hit Man" und war an der Beeinflussung der lokalen Regierungen oder an deren Sturz maßgeblich beteiligt. Der griechische Dokumentarfilmer Stelios Koul folgt in seinem spannenden Dokumentarfilm den detaillierten Berichten Perkins über die Ermordung des ecuadorianischen Präsidenten Jaime Roldos, der sein Land dem US-amerikanischen Einfluss entziehen wollte und am Aufbau einer lateinamerikanischen Allianz gegen den US-Weltherrschaftsanspruch arbeitete. Im Detail widmet sich Regisseur Koul in seinem Wirtschafts-Thriller aber auch den strategischen Interventionen der Weltbank, die bis in die unmittelbare Gegenwart Entwicklungs- und Schwellenländer durch Kreditvergabe oft in unkündbare Abhängigkeiten verstrickt und zu Befehlsempfängern der Industrienationen degradiert. Die Dokumentation beschreibt den Versuch des Ex-Agenten Perkins, mit sich selbst ins Reine zu kommen, sich in öffentlichen Debatten für seine Aktionen im Staatsauftrag zu entschuldigen und Aufklärungsarbeit zu leisten. Der Film liefert dabei unglaublich spannende Einblicke in das Netz der modernen Wirtschaftsmafia und offenbart Zusammenhänge, die oft als Verschwörungstheorien abgetan werden. Heute leitet John Perkins die Organisation "Dream Change Coalition", die zusammen mit den indigenen Völkern Südamerikas deren Umwelt und Kulturen zu schützen versucht.
(Phoenix)
Weiterer Titel: Im Dienst der Wirtschaftsmafia
Länge: ca. 90 min.
Deutsche TV-Premiere: 18.09.2010 (Phoenix)
Cast & Crew
- Regie: Stelios Koul