In Kellern spielen sich nicht nur banale und alltägliche Szenen ab. Das ist spätestens seit den Fällen Priklopil und Fritzl klar, durch die vor allem der österreichische Keller als ein besonders bedrohlicher gebrandmarkt wurde. In dem Film IM KELLER wird er als ein Ort präsentiert, an dem sich menschliche Abgründe unterschiedlichster Art im Geheimen auftun. Während das Wohnzimmer repräsentativen Zwecken dient, können die Leute in ihren Kellern ihren geheimen und perversen Gelüsten oder aber auch ihren nicht gesellschaftsfähigen Hobbies nachgehen. Dort findet oft das wirkliche Leben statt. Ulrich Seidl begibt sich in seinem Dokumentarfilm auf die Suche nach dem Außergewöhnlichen und Abgründigen. Abstruses verbindet sich mit Komischem und regt zum Nachdenken und Schmunzeln an. Unterstützt durch die unverblümte Kameraarbeit von Martin Gschlacht bleibt dabei keines der schmerzlichen Details ungesehen. So findet sich der Zuschauer bei SM-Ritualen zweier Protagonisten in einer unangenehm intimen Situation wieder und weiß zuweilen nicht, ob er erschrecken, lachen oder wegsehen soll. Ohne zu werten gewährt Seidl Einblicke in eine ganz spezielle Welt des Privaten, welche durch die lose Anordnung einzelner Szenen bewegt und menschliche Tragik transportiert. Ein Film, der in Erinnerung bleibt. IM KELLER wurde vom Österreichischen Filminstitut, den Filmfonds Wien und dem Land Niederösterreich unterstützt und in Koproduktion mit dem WDR, ORF und coop99 Filmproduktion sowie in Zusammenarbeit mit ARTE produziert. Seine Premiere hatte "Im Keller" auf den Filmfestspielen in Venedig 2014. Festivals und Auszeichnungen - "Politiken's Audience Award" - Internationales Dokumentarfilmfestival, Kopenhagen (Nominierung) - "Best Central and Eastern European Documentary" - Jihlava International Documentary Film Festival, Tschechien (Nominierung) - 71. Filmfestspiele Venedig, Italien (Nominierung)...
(WDR)
Nach seiner großangelegten "Paradies-Trilogie" kehrt Ulrich Seidl zur dokumentarischen Form zurück. Er bezeichnet sich selbst als Voyeur, Zyniker, Sozialpornograf und Menschenverächter. Mit den für ihn typischen Tableaus tritt "Im Keller" den Beweis dafür an: Für Seidl sind die Keller seiner Landsleute metaphorische Orte abgründiger Regungen und Triebe. Eine beklemmende Nachtfahrt mit Sex, Gewalt, Unterwerfung und Dominanz durch das Souterrain österreichischer Seelen.
(3sat)
Weiterer Titel: In the Basement
Länge: ca. 85 min.
Deutscher Kinostart: 04.12.2014
Internationaler Kinostart: 29.08.2014
Original-Kinostart: 26.09.2014 (A)
Deutsche TV-Premiere: 15.01.2016 (Blizz)
Cast & Crew
- Regie: Ulrich Seidl
- Drehbuch: Ulrich Seidl, Veronika Franz
- Produktion: Michael André, Jutta Krug, Ulrich Seidl, Konstantin Seitz, Louis Oellerer, Coop99 Filmproduktion, MMK Media
- Produktionsfirma: Ulrich Seidl Film Produktion GmbH
- Kamera: Martin Gschlacht
- Schnitt: Christoph Brunner
- Ton: Ekkehart Baumung, Tobias Fleig, Martin Langenbach, Erik Mischijew, Matz Müller