Dokumentarfilm von Loretta Walz/Deutschland 2011 In ihrem Film beschäftigt sich die Dokumentarfilmerin Loretta Walz mit einem bisher weitgehend unbekannten Aspekt der jüngeren deutschen Vergangenheit: die Geschichte der Kinder deutscher Emigranten, die mit ihren Eltern in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts ins Exil in die Sowjetunion gehen oder dort geboren werden. Während der stalinistischen Säuberungen werden ihre Mütter oder Väter als 'Feinde des Sowjetvolkes', als Trotzkisten, Faschisten, Spione, Verräter oder Saboteure verhaftet, mit Folter zu "Geständnissen" gezwungen und in Lager des Gulag verschleppt oder ermordet. Ihre Kinder kommen in Heime, andere werden mit ihren Eltern nach Sibirien oder Kasachstan deportiert. Viele müssen Zwangsarbeit leisten, hunderte sterben. Erst in den fünfziger Jahren werden die überlebenden Eltern rehabilitiert und dürfen mit ihren Kindern nach Deutschland zurückkehren - in die DDR. Dort sind die Kinder, inzwischen meist Jugendliche oder junge Erwachsene, Fremde: Sie sprechen die Sprache nicht und werden diesmal als 'Russen' ausgegrenzt. Sie werden zwar nicht mehr bedroht, können ohne zu hungern unter menschenwürdigen Bedingungen leben und ein bürgerliches Leben beginnen - aber über ihre Vergangenheit, ihre schrecklichen Erfahrungen und grausamen Erlebnisse zu reden, wird ihren verboten. Schließlich wird die DDR von Männern regiert, die zum Teil ebenfalls aus dem sowjetischen Exil zurückkehrten und in den Jahren des stalinistischen Terrors nicht auf der Seite der Opfer gestanden hatten. Diese Männer haben viele - auch sehr persönliche - Gründe, über die Zeit in der UdSSR zu schweigen und das Schweigen darüber zu verordnen. Loretta Walz und ihre Co-Autorin Annette Leo haben 21 dieser 'Kinder des Gulag' ausfindig gemacht. Im Film sprechen acht von ihnen über ihr Leben und das Schicksal ihrer Eltern in der Sowjetunion und in der DDR. Viele hatten ihre Erinnerungen noch nie zuvor in Worte gefasst. In ihrem Film beschäftigt sich die Dokumentarfilmerin Loretta Walz (Grimmepreis 2006 für 'Die Frauen von Ravensbrück') mit einem bisher weitgehend unbekannten Aspekt der jüngeren deutschen Vergangenheit: die Geschichte der Kinder deutscher Emigranten, die mit ihren Eltern in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts ins Exil in die Sowjetunion gehen oder dort geboren werden. Während der stalinistischen Säuberungen werden ihre Mütter oder Väter als 'Feinde des Sowjetvolkes', als Trotzkisten, Faschisten, Spione, Verräter oder Saboteure verhaftet, mit Folter zu "Geständnissen" gezwungen und in Lager des Gulag verschleppt oder ermordet. Jüdische Kommunisten aus Deutschland gehen in den 1930er-Jahren ins sowjetische Exil, um der nationalsozialistischen Verfolgung zu entgehen. Ihre Kinder gehen mit ihnen oder werden im Exil geboren. Während der stalinistischen Säuberungen werden Mütter oder Väter in Moskau verhaftet, in Gulags verschleppt oder gar erschossen. Einige Kinder kommen in ein Kinderheim, andere werden nach Sibirien oder Kasachstan deportiert. Der Film geht der Frage nach, wie "Kinder des Gulag" mit einem Verbrechen an ihren Eltern leben können, über das nicht gesprochen wurde und das auch nicht als solches bezeichnet werden durfte.
(tagesschau24)
Länge: ca. 88 min.
Deutsche TV-Premiere: 20.11.2011 (MDR)
Cast & Crew
- Drehbuch: Loretta Walz, Annette Leo