Miroslav lernte den Zweiten Weltkrieg mit neun Jahren kennen. Sein Vater nahm ihn mit an die Ostfront, weil die Mutter seit einem Bombenangriff verschollen war. Allein macht sich das Kind auf eine neunmonatige Wanderung von der Ukraine in seine tschechische Heimat. Die Begegnung mit dem großen Sterben im Krieg und die Notwendigkeit, sich rücksichtslos selbst am Leben zu erhalten, prägen sein weiteres Leben.
Als gebürtiger Tscheche im Nachkriegsdeutschland wird der jugendliche Miroslav zwischen den Besatzungszonen hin- und hergeschoben und landet nach Schwarzmarktgeschäften im Erziehungsheim, später im Gefängnis und Strafarbeitslager. Eine im Lager gebotene Resozialisierungschance wird durch einen Unfall, von dessen Folgen er nicht geheilt werden kann, zunichte gemacht. Von keinem Land geduldet und immer wieder von Abschiebung bedroht, ist sein Weg in die Unterwelt nicht mehr weit. Schließlich nimmt er an einem Bandenkrieg um die Kontrolle des Berliner Nachtlebens teil. Er wird verhaftet und unter Mordanklage gestellt. Hat er einen Menschen getötet? Fühlt er sich schuldig oder wurde die Gesellschaft schuldig an ihm? Das Gericht gelangt nur in den Vorhof der Wahrheit ...
Der Fernsehfilm basiert auf einem authentischen Fall, den Johannes Hendrich recherchierte. Er nahm an Gerichtsverhandlungen teil, interviewte am Prozess Beteiligte und nahm in Tonbandprotokollen die Lebensgeschichte von „Miroslav“ auf.
(Einsfestival)
Länge: ca. 136 min.
Deutsche TV-Premiere: 26.11.1974 (ARD)
FSK 16