Jean Ziegler kommt in Thun zur Welt, einer Kleinstadt in der Deutschschweiz. Nach Abschluss der Schule führt ihn sein Wissensdrang nach Paris. Er verkehrt mit Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir und wird in der Zeitschrift "Les Temps Modernes" veröffentlicht. Mit einem Doktortitel in Rechtswissenschaften und Soziologie wird Jean Ziegler von den Vereinten Nationen engagiert. Er reist in den Kongo, der unter der Führung von Patrice Lumumba gerade seine Unabhängigkeit errungen hat. Dort schreibt er sein erstes Buch, "Sociologie de la nouvelle Afrique". Im Kongo wird Jean Ziegler Zeuge der extremen Grausamkeit der von Mobutu angeführten und von den USA unterstützen Konterrevolution. In den folgenden Jahren unterstützt Jean Ziegler zahlreiche Befreiungsbewegungen in Lateinamerika und in Afrika. 1964 begegnet er bei einer Konferenz in Genf Che Guevara. Begeistert will er mit dem Revolutionär nach Kuba aufbrechen. Doch Guevara möchte, dass Ziegler in der Schweiz und Europa bleibt, um gegen "den Kopf des kapitalistischen Monsters" zu kämpfen. Seither kennt Ziegler als Schriftsteller, Professor für Soziologie, Experte im Beratenden Ausschuss des UNO-Menschenrechtsrats und Mitarbeiter von Kofi Annan keine Ruhe, um in Büchern und Vorträgen die Ungerechtigkeiten zu geißeln, die Macht der kapitalistischen Oligarchien und deren Verantwortung für den Hunger in der Welt. Sein Engagement ist ungebrochen. Doch als er, begleitet von seiner Frau Erica, schließlich selbst nach Kuba reist, begegnet er einer Insel im Wandel und sieht plötzlich seine revolutionären Ideen infrage gestellt. Der Filmemacher Nicolas Wadimoff, ein ehemaliger Student von Ziegler, nähert sich dem umstrittenen Schweizer Soziologen und Weltbestsellerautor mit kritischer Empathie. Er geht mit Ziegler dahin, wohin dieser sonst nur alleine geht: zu seinen Zweifeln und Widersprüchen und zu seiner tief sitzenden Hoffnung, dass eine andere Welt möglich ist.
(arte)
Länge: ca. 92 min.
Deutscher Kinostart: 23.03.2017
Deutsche TV-Premiere: 03.04.2018 (arte)
Cast & Crew
- Regie: Nicolas Wadimoff