Originalpremiere:
15.09.1977
Max (Jean-Luc Bideau) war bis in den Anfang der Siebzigerjahre ein politisch sehr aktiver Journalist. Jetzt verbessert er als Korrektor den Unfug, den andere schreiben, und spielt resigniert Roulette. Als er jedoch von einer geplanten Bodenspekulation hört, beschafft er sich über die Sekretärin Madeleine (Myriam Mézières), die Erfüllung in fernöstlicher Weisheit und Liebespraxis sucht, nähere Informationen. So kann er die Gemüsebauern Marcel (Roger Jendly) und Marguerite (Dominique Labourier) warnen. Bei ihnen holt sich der Lehrer Marco (Jacques Denis) mitunter Anschauungsmaterial für seinen ungewöhnlichen Unterricht, in dem er das Wesen der Geschichte an einer Blutwurst demonstriert. Seine Freundin Marie (Miou-Miou) wiederum, Kassiererin in einem Supermarkt, berechnet bedürftigen Kunden heimlich weniger, als im Einkaufskorb liegt. Auf Marguerites Hof arbeitet auch der stellungslose Setzer Mathieu (Rufus). Seine Frau Mathilde (Myriam Boyer) ist wieder guter Hoffnung. Wenn sie einen Sohn zur Welt bringt, soll er Jonas heißen wie der alttestamentarische Prophet, der im Bauch eines Wales überlebte. Und an dieses Kind knüpfen sich die Wünsche, Hoffnungen und Sehnsüchte aller Freunde.
(ARD)
Tanners Figuren in dieser "didaktischen Komödie" sind lauter gebrannte Kinder des Pariser Mai 68. Darauf deuten schon die einheitlichen Anfangsbuchstaben "Ma" ihrer Namen hin. Zugleich aber bewahren sie als "kleine Propheten" jede auf ihre Weise ein Stück des Traums von der besseren Zukunft. Allem revolutionären Pathos abhold, wehren sie sich gegen den Sog zur bloßen Anpassung, reiben sich an den täglichen Widersprüchen wund und sind trotz mancher Schrullen und Ticks doch keineswegs die wirklichkeitsfremden Käuze, als die ihre Umwelt sie gern verkennen möchte.
(ARD)